Alpen-Tour 2006

Tag 2

3. Tag

Tag 4
12 Jul 2006
111 km
gefahrene Höhenmeter 2.190 Hm
Sospel → Breil-sur-Roya → Tende → Col de Tende → Cuneo
Fahrzeit: 6h 03min  Schnitt: 18,7 km/h
Info
Höhenprofil

Heute verlasse nach zwei Tagen Sospel mit seinem angenehmen Campingplatz (pro Nacht 9,20 Euro). Das Wetter ist erneut über jeden Zweifel erhaben - schon um 8.00 Uhr schwitze ich beim Zusammenpacken. Ich will über den Col de Tende nach Italien fahren. Diese Passstraße wartet ja auf den letzten 7,5 km mit nicht weniger als 48 Kehren auf. Das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Zum Col de Tende muss man das Tal der Roya hinauffahren. Und um dorthin zu gelangen, darf ich gleich von Sospel weg über den Col de Brouis (879 m) fahren. Der ist eigentlich vom Profil her nicht sehr anspruchsvoll. Bei so einer Hitze wie am heutigen Tag relativiert sich das aber ganz schnell. Auf der Abfahrt werde ich für die Anstrengungen aber mit schönen Ausblicken aufs Tal der Roya mit der Stadt Breil-sur-Roya belohnt.

Unten beginnt dann die ca. 36 km lange Auffahrt zum Col de Tende. Anfangs geht es noch fast ganz flach dahin, bald folgen dann aber auch etwas steilere Abschnitte. Dort verengt sich der Talkessel und bildet die sehenswerten Schluchten Gorges de Bergue und Gorges du Paganin. Rechts neben der Straße fließt die Roya mit ihrem einladend klaren Wasser dahin. Da die Hitze langsam unerträglich wird, kann ich mir ein erfrischendes Bad im Gebirgsfluss nicht verkneifen. Echt ein absoluter Traum. Danach fallen mir die nächsten Kilometer bis Tende, der letzten größeren Ortschaft des Tales, nicht mehr schwer.

Ab Tende wird es dann aber wieder ernst. Hier beginnt der Anstieg zum Col nun erst richtig. Vor allem auf den letzten Kilometern vorm Tunnel de Tende legt die Straße merklich an Steigung zu und bietet schon richtig steile Passagen.

Wirklich lustig wird es freilich erst ab dem Tunnel. Dort verlasse ich wenige Meter vor dem Tunnelportal die ausgebaute Straße, um auf einem geschotterten Weg die berühmten 48 Kehren zum Col de Tende (1.879 m) hinaufzufahren. Gleich auf dem ersten Kilometer registriere ich neun Kehren, irgendwann höre ich dann auf zu zählen. So richtig begeistert bin ich dann aber doch nicht. Der Straßenbelag wird nämlich nach den ersten noch sehr gut befahrbaren Kilometern rasch spürbar schlechter. Große Steine und tiefe ausgewaschene Spurrinnen erschweren auf dem ohnehin sehr steilen Weg zusätzlich die Fahrt. Ich komme nur sehr langsam voran, teilweise schleiche ich mit nur 5 km/h hinauf. Mit Mountainbike ist der Col de Tende sicherlich ein Genuss, mit Gepäck aber für mich nicht das ganz wahre Vergnügen.

Nach 7,5 km ist dann der Col, und damit auch die Grenze zu Italien, schließlich erreicht. Die Abfahrt bietet dann endlich wieder astreinen Asphalt. Die dort auf die Straße gepinselten Radprofinamen künden noch von der 17. Etappe des Giro de Italia 2005, die hier oben mit einer Bergankunft und einem Sieg von Ivan Basso endete.

Nach langer Bergabfahrt erreiche ich schließlich Cuneo. In dieser großen Stadt mit immerhin 55.000 Einwohnern vermute ich einen Campingplatz. Danach suche ich aber lange vergeblich. Erst als ich die Hoffnung schon fast aufgebe, entdecke ich das rettende Hinweisschild. Der Zeltplatz entpuppt sich dann aber als sehr angenehm. Ein älterer und sehr netter Engländer schlägt neben mir sein Zelt auf. Er lebt in Spanien und fährt gerade mit dem Auto für zwei Monate durch Europa. Hört sich auch ganz nett an.

(Computer: Strecke 111,30 km / Fahrzeit 6:03:33 h / Durchschnitt 18,65 km/h / Gesamt 6.624 km)


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