Frankreich-Tour 2009
10. Tag |
||
---|---|---|
20 Jul 2009 116 km 2.130 Hm |
Soubès → St.Maurice-Navacelles → Cirque de Navacelles → Montardier → le Vigan → Meyrueis Fahrzeit: 6h 04min Schnitt: 19,3 km/h |
Pässe Minier, Faubel |
Kurz hinter Soubès bekomme ich die erneut hohen Temperaturen des Tages gleich schon mal zu spüren. Hier stehen die ersten Bergaufkilometer des Tages empor zu Causse de Larzac an. Ich gebe Gas, weil ich möglichst schnell am Cirque de Navacelles eintreffen will. Bin sehr gespannt, was mich dort erwartet. Es muss sich einfach lohnen, unter anderem hatte mir ein Franzose vor zwei Jahren einen Besuch dort nachhaltig ans Herz gelegt.
Auf dem Plateau angekommen, muss ich mich nicht mehr lange gedulden. Es geht hier relativ flach und somit sehr zügig dahin. Noch ein paar Kilometer schnurgerade bis St.Maurice-Navacelles, dann auf einer holprigen, ziemlich nachlässig gepflegten Straße hinüber zur Belvédère de la Baume Auriol. Und da liegt er vor mir, dieser wahrlich als eindrucksvoll zu charakterisierende Talkessel.
Unglaublich was die Natur hier wieder mal geschaffen hat. Da fährt man nichtsahnend über das eher eintönig wirkende Plateau. Und dann steht man plötzlich vor diesem gewaltigen Kessel, den das Flüsschen Vis hier gut 300 m tief eingegraben hat. Ich fahre runter und erkunde ausgiebig die Talsohle mit dem Örtchen Navacelles. Dann wieder auf der anderen Seite hoch (ist nicht so steil wie die Abfahrt von Süden) und schon liegt der "Zirkus" leider wieder hinter mir.
So einen Ort verlässt man nur ungern. Ich reiße mich los. Ein paar Kilometer geht es noch wellig über das Plateau, dann rolle ich ab Montardier hinunter nach le Vigan. Hier unten ist es brüllend heiß, ich verspüre das dringende Bedürfnis nach einer Erfrischung. Die kleinen Läden sind wie üblich montags geschlossen, so dass ich auf ein Bistro im Zentrum ausweiche und dort etwas zu viel Geld loswerde.
Nach längerer Pause setze ich die Fahrt fort. Ich ärgere mich ein wenig, denn nun komme ich prompt doch noch an einem großen Supermarkt vorbei. Der hat auch montags offen. Da hätte ich mir etwas von Zeit und Geld des Bistrobesuches sparen können.
Nun folgt ein langatmiger Aufstieg zum Col du Minier (1.264 m). Der zieht sich über immerhin 21 km hin, allerdings bei einer moderaten und sehr gleichmäßigen Steigung um 5 %. Nicht die ganz große Herausforderung also, aber die respektable Länge des Anstieges kostet mich in der heutigen Hitze schon ein paar Körner.
Oben folgt keine richtige Abfahrt. Durch die typische Cevennenlandschaft fahre ich weiter nach Norden und verliere dabei nur allmählich an Höhe. An der Abime de Bramabiau (zu deutsch: Kluft von Bramabiau) halte ich an. Es ist schon 17.00 Uhr. Trotz dieser fortgeschrittenen Zeit entschließe ich mich dazu, für 7,50 € an einer geführten Besichtigung dieser Sehenswürdigkeit teilzunehmen. Ich schließe mein Rad an und wandere einige Minuten durch den Wald runter zum Eingangsbereich der höhlenartigen Kluft.
Hier tritt der Bramabiau als Wasserfall aus der Durchgangshöhle. Ich muss nun einige Zeit warten, bis sich genügend Leute für die Führung eingefunden haben. Eine Besichtigung ist nur mit Führung möglich. Die ist zwar auf französisch, doch man bekommt den Inhalt als Handzettel in deutsch. Der längere Rundgang durch die kalte Höhle (10 °C) ist durchaus sehenswert. Die ganz große Attraktion war es jetzt für mich dann doch nicht.
Erst um 19.00 Uhr fahre ich weiter. Bis Meyrueis ist es nicht mehr weit. Dort gibt es mehrere Campingplätze, ich muss ein wenig suchen, bis ich den besten finde. Der liegt außerhalb des Ortes in Richtung Florac - sehr zu empfehlen.
Computer: Strecke 115,85 km / Fahrzeit 6:03:50 h / Durchschnitt 19,26 km/h / Gesamt 34.873 km