Frankreich-Tour 2004

Tag 6

7. Tag

Tag 8
11 Jul 2004
104 km
gefahrene Höhenmeter 1.155 Hm
la Tour-d'Auvergne → Condat → Riom-es-Montagnes → Chalinargues → Murat
Fahrzeit: 5h 29min  Schnitt: 19,6 km/h
Info
Höhenprofil

Heute krieche ich bei Temperaturen nur wenig über dem Gefrierpunkt aus dem Zelt. In der Nacht merkt man eben, wenn man auf fast 1.000 m Höhe zeltet. Die Luft erwärmt sich zwar zum Glück sehr schnell - es sollte dennoch ein relativ kühler Tag werden. Wieder einmal bin ich fast ausschließlich mit langem Oberteil unterwegs.

Nach dem Start von dem wirklich schönen Campingplatz geht es dann heute Morgen zunächst in westlicher Richtung weiter. Die zumeist seichte Berganfahrt ist nur von kurzen Abfahrten unterbrochen. Nach etwa 19 km habe ich am Lac Chauvet fast 1.200 m Höhe erreicht und biege in die D978 in südliche Richtung ein. Es folgt eine lange Abfahrt bis Condat, allerdings bremst mich schon wieder mal ein starker Gegenwind.

Erneut geht es von Condat an nun wieder meist bergauf. Das Profil ist aber nun wirklich nicht sehr anspruchsvoll und wenig später bin ich in Riom-es-Montagnes angekommen. Dort ist es Zeit für die Mittagspause. In einem der wenigen am heutigen Sonntag hier geöffneten Läden bekomme ich sogar eine FAZ. Ich hatte schon einige Tage vergeblich nach einer deutschen Zeitung Ausschau gehalten. Eine FAZ ist mir natürlich ob des hervorragenden Sportteils immer am liebsten.

Weiter geht es nun in Richtung Murat. Gleich hinter Riom-es-Montagnes werde ich durch ein Schild darüber informiert, das wegen eines Radrennens auf dieser Strecke heute Straßensperrungen anstehen. Auf dem Schild lese ich auch irgendetwas mit Tour de France, was bei mir etwas Verwirrung auslöst. Ich weiß zwar, das die 10. Etappe der diesjährigen Tour de France über 237 km von Limoges nach St. Flour hier entlang führt. Doch die findet nicht heute, sondern erst in drei Tagen am Mittwoch statt. Ich komme zu dem Schluss, dass es sich eigentlich nur um ein Amateurrennen (vielleicht Tour für jedermann) handeln kann. (Später stelle ich fest, dass meine Vermutung richtig war. Es handelte sich bei dem Rennen um die sogenannte le'Etape du Tour 2004. Dies ist ein vom Velo-Magazin veranstaltetes Radrennen, welches alljährlich seit 1993 im Rahmen der Tour de France mit mehreren Tausend Teilnehmern stattfindet. Der Streckenverlauf ist immer genau identisch mit einer schweren Bergetappe der Tour, diesmal eben der 10. Etappe. Da kann sich der ambitionierte Radamateur auf richtig abgesperrter Strecke auch einmal wie ein Profi fühlen.

Zunächst ignoriere ich das Hinweisschild und fahre auf der D3 weiter. Nach etwa 10 km biege ich auf die D62 in das Vallée du Cheylade ab. Weit komme ich aber nicht. Nach knapp 1 km kommt mir ein Rennradler entgegen. Er erklärt mir gestenreich, dass die Straße nach dem Col du Serre (1.335 m) wegen des Radrennens noch bis heute Abend gesperrt ist. Ich entschließe mich umzudrehen, und auf der D3 weiter bis Murat zu fahren. Doch auch dort ist an einer Polizeiabsperrung bald Schluss. Ich muss in östlicher Richtung eine ziemlich bergige Umleitung fahren. Die führt über eine karg anmutende Hochebene, die mich an die Fjells in Nordnorwegen erinnert.

Nach der Abfahrt von der Hochebene muss ich wieder 6 km im Tal der Alagnon berghoch zurück nach Murat fahren. Bei Gegenwind komme ich nur schwer voran. Bald bin ich in Murat und steuere den Campingplatz an. Auf dem übernachten heute auch eine Menge der Teilnehmer vom Radrennen.

(Computer: Strecke 105,79 km / Fahrzeit 5:29:10 h / Durchschnitt 19,63 km/h / Gesamt 46.407 km)


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