Frankreich-Tour 2004

Tag 8

9. Tag

Tag 10
13 Jul 2004
96 km
gefahrene Höhenmeter 1.460 Hm
Faverolles → Ruynes-en-Margeride → Saugues la Baraque → Monistrol-d'Allier → le Puy-en-Velay
Fahrzeit: 5h 05min  Schnitt: 19,8 km/h
Info
Höhenprofil

In Frankreich sind sehr viele Läden am Montag geschlossen. Auch in Faverolles war gestern Abend nichts mehr geöffnet, so dass ich meine restlos aufgebrauchten Vorräte gestern nicht mehr auffüllen konnte. Auf nüchternem Magen muss ich daher heute Morgen aufbrechen.

Der Tag beginnt bei wieder unangenehm kühlen Temperaturen mit einer knapp 6 km Abfahrt bis zum Viaduc-de-Garabit. Das ist eine Eisenbahnbrücke aus rötlichem Stahl, die von 1881-1884 vom berühmten Ingenieur Gustave Eiffel erbaut wurde. Auf einer Länge von insgesamt 564 m überspannt sie als Stahlbogenbrücke das Tal der Truyère. Allein der mittlere Bogen weist eine Spannweite von 165 m auf. Solche Meisterwerke der Ingenieurskunst wie der Viaduc-de-Garabit fesseln doch immer wieder.

Nachdem ich unter dem Viaduc hindurchgefahren bin, überquere ich wenig später die Autobahn. Bis Ruynes-en-Margeride ist es nicht mehr weit. Dort angekommen fülle ich wie geplant endlich meine Vorräte auf und verspeise etwas verspätet mein Frühstücksmüsli. Ab hier geht es nun für mich weiter in östlicher Richtung durch das Zentralmassiv. Konkret handelt es sich bei dem zu durchfahrenden Gebiet um die Montagne de Margeride.

Das Streckenprofil ist natürlich auch kein Spaziergang. Verglichen mit gestern geht es heute aber wesentlich einfacher, eigentlich fast ein erholsamer Tag. Nach kurzer Abfahrt hinter Ruynes-en-Margeride steht aber trotzdem gleich mal eine 13 km lange Bergauffahrt auf dem Programm. Der Anstieg ist aber bis auf ein kurzes Steilstück zu Beginn sehr einfach. Bis auf immerhin 1.345 m geht es fast ständig hinauf, dann folgt die Abfahrt nach Paulhac.

Ab dort führt mich die Route auf leicht welligem Kurs weiter nach Saugues la Baraque. Unterwegs kommt mir ein junges Pärchen auf Tourenrädern entgegen. Der Anblick von Radtouristen ist im Zentralmassiv ja doch seltener als etwa in den Alpen. Zu meinem Erstaunen radeln die nur mit kurzem Oberteil durch die Gegend. Für mich etwas schleierhaft wie die das aushalten, mir wäre das hier oben eindeutig zu kalt dafür. Heute bin ich ständig am Aus- und Anziehen meiner Regenjacke, auf den Abfahrten ist sie zum Windschutz unerlässlich.

Knapp 10 km hinter Saugues la Baraque verlasse ich dann die Hochebene. Auf einer wunderbaren Abfahrt sause ich hinunter ins Tal der Allier nach Monistrol-d'Allier. Naja, was man runterfährt muss man auch wieder hinauf. Nach einer Verschnaufpause nehme ich dieses Vorhaben in Angriff. Bis auf das Plateau muss ich wieder ca. 11 km hochfahren. Danach sind die Schwierigkeiten aber endgültig überwunden. Die letzten knapp 20 km bis le Puy en Velay gehen fast ausschließlich leicht bergab.

In le Puy-en-Velay gefällt es mir ausnehmend gut. Besonders auffallend sind die beiden erkalteten einstigen Vulkanschlote inmitten der Bergstadt. Auf dem ersten, dem Corneille-Felsen, steht eine kolossale Madonnenstatue. Noch bizarrer mutet der zweite Vulkanschlot an, die Aiguille (zu deutsch: Nadel) St-Michel. Der Campingplatz liegt direkt zu Füssen dieses wirklich wie eine Nadel aussehenden Felsens. Oben drauf wurde im 10.-11. Jahrhundert eine Kirche erbaut, die Bauarbeiten waren bestimmt nicht einfach.

Den Tag beschließe ich mit einem Bummel durch die herrliche historische Innenstadt mit ihren engen Gassen. Im Gegensatz zu den kühlen Abfahrten des heutigen Radtages ist es mit 21 °C angenehm mild in der Stadt. Einen schönen Anblick bieten die beiden Felsnadeln dann bei Dunkelheit, im Scheinwerferlicht erstrahlen sie hoch über der Stadt.

(Computer: Strecke 98,57 km / Fahrzeit 5:05:20 h / Durchschnitt 19,76 km/h / Gesamt 46.599 km)


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