Alpen 2015
Am letzten Reisetag meine Premiere auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Die Wetterlage am Morgen leider höchst durchschnittlich mit tiefhängender Wolkendecke. Relativ kühl ist es auch, und so fahre ich erst mal etwas lustlos nach Heiligenblut. Direkt am Beginn der Hochalpenstraße kaufe ich im Supermarkt noch etwas Proviant ein. Eine Mitarbeiterin des Marktes lässt gegenüber ein paar Touristen die Bemerkung los: "Oben soll's brutal schee sei". So richtig fehlt mir der Glaube, doch etwas Enthusiasmus ist zurück.
Etwas nach 9:00 Uhr fahre ich los und sehe bis kurz vorm Kasereck nicht wirklich viel. Ziemliche Trübnis. Ich bin schon kurz davor, den Abstecher zur Franz Josefs Höhe zu streichen. Dann doch leichte Besserung und so siegt der Ehrgeiz. Gute Entscheidung, denn die Wolken heben sich immer mehr und an der Franz Josefs Höhe dann doch bereits sehr brauchbare Sicht. Von brutal schön, wie von der guten Frau angekündigt, habe ich trotzdem eine andere Vorstellung. Da sollte sich dann auch mal die Sonne zeigen. Das ist nicht der Fall. Hat sich auch den ganzen Tag nicht mehr geändert.
An der Franz Josefs Höhe bestaune ich natürlich nicht alleine das Panorama mit Großglockner und Pasterze. Ist schon ordentlich Wochenend-Trubel, dabei war bis hier hoch eigentlich überraschend wenig Verkehr unterwegs. Radfahrer gar keine, die Ersten begegnen mir erst in der kühlen Abfahrt von der Franz Josefs Höhe zurück zur Glocknerstraße. Anderes Bild in der anschließenden schweren Auffahrt zum Hochtor. Hier ist jetzt doch richtig was los auf der Straße. Unter anderem ist neben mir natürlich auch eine stattliche Anzahl an Rennradlern am Kämpfen mir der heftigen Steigung. Oben 9.8 °C. Geht noch, da hatte ich heute Morgen Schlimmeres befürchtet.
Nach kurzer Abfahrt und happiger Gegensteigung zum Fuscher Törl ist die Motivation auf weitere schwere Höhenmeter eigentlich kaum noch vorhanden. Unverrichteter Dinge will ich dann aber doch nicht in die Abfahrt gehen, und so nehme ich wie geplant auch noch die gepflasterte Stichstraße zur Edelweißspitze mit. Der höchste Punkt der Straße ist gleichzeitig auch die letzte echte Schwierigkeit der Reise. Ist schon ein gutes Gefühl, da oben zu stehen.
Nach 14:00 Uhr wird es doch langsam Zeit, dass ich mich von den Panoramablicken der Edelweißspitze verabschiede. Noch sind 105 km bis ins Ziel zu fahren, und wie eigentlich immer wollte ich vor 19:00 Uhr schon da sein. Am Ende schaffe ich es, muss aber ganz schön reinhauen. Der Wind weht wieder mal ungünstig, vor allem auf dem Teilstück zwischen Saalfelden und Lofer. Davor in Zell am See ein nerviger Stop-and-go-Verkehr, unfassbar was an Autos durch den Ort rollt. Die immer mal wieder vorhandenen Radwege ignoriere ich in meiner selbstauferlegten Zeitnot. Dann endlich nach langer Etappe der Campingplatz. Nach drei Wochen so intensiver Bergarbeit sind die Beine schwer und die Knie schmerzen auch ein wenig. Bin froh, das Ende erreicht zu haben.
Computer:
BIKE: 152,93 km | 7:17:34 h | Ø 20,97 km/h | max. 68,38 km/h
ALTI : 2.649 HM | max. 2.550 m | Ø 4 % | max. 17 %
ALTI : -3.195 HM | Ø -2 % | max. -18 %
Übernachtung:
Camping Staufeneck | 10,70 €