Alpen-Tour 2011

Tag 10

11. Tag

Tag 12
03 Aug 2011
112 km
gefahrene Höhenmeter 2.180 Hm
Levico Terme → Folgaria → Rovereto → Riva del Garda → Molina di Ledro → Tiarno di Sopra
Fahrzeit: 5h 55min  Schnitt: 18,9 km/h
Pässe
Sommo, Giovanni

Heute will ich zum Gardasee. Bin schon gespannt, denn diese Touristenhochburg kenne ich noch nicht. Zum Auftakt des Tages nehme ich den Passo di Sommo (1.343 m) mit. Ist keine besonders spektakuläre Fahrt durch meist dichten Waldbestand. Nach etwa 25 km Fahrt bei meist moderater Steigung bin ich oben. Dort ist es nicht sehr angenehm (etwas kühl), deshalb gleich in die Abfahrt ins Etschtal. Und die ist wirklich super zu fahren.

Im Tal mache ich einen kleinen Abstecher nach Besenello. Hier ist der Ausgangspunkt der Straße zur Malga Palazzo (Scanuppia) - einem der schwersten Anstiege der Welt. Die ersten Meter dieses Spektakels will ich mir unbedingt mal ansehen. Da hochfahren will (und kann) ich bei dieser Steigung mit Gepäck nicht. Und auch ohne Gepäck muss es zweifelhaftes Vergnügen sein (man schaue sich den abartigen dritten Kilometer an!).

Doch erweist es sich komplizierter als gedacht, den Einstieg zu dieser epischen Betonstraße zu finden. Wegweiser/Schilder sehe ich keine, die ungefähre Lage nördlich des Ortes kenne ich aber. Ein Tagebau ist dort zu erkennen, der Betrieb läuft, irgendwas wird abgebaut. Und irgendwo da muss auch der Einstieg zu finden sein. Also hin auf einem schmalen Asphaltsträßchen, welches bald beachtlich an Steigung zulegt. Es endet aber erkennbar am Tagebaugelände. Kurz davor kommen in mir Zweifel auf. Ist das hier wirklich noch der richtige Weg? Wo soll hier noch der Abzweig zur Malga Palazzo-Betonstraße kommen? Schließlich gebe ich die Suche auf. Zurück daheim sehe ich mir die Angelegenheit nochmal genauer an. Und wie dumm kann man sein. Tatsächlich muss ich meine Suche nur wenige Meter vorm richtigen Abzweig abgebrochen haben!

Also zurück zur Hauptstraße und weiter zum Gardasee. Bei sehr heißen Temperaturen rolle ich durch Rovereto, lande wenig später erst mal auf einer für Fahrräder gesperrten Straße. Ich drehe wieder um, finde nun den richtigen Abzweig nach Mori/Gardasee. Bald darauf kann ich dem schönen Radweg Richtung See folgen und dann liegt er vor mir - der Lago di Garda. Noch die Abfahrt und schon bin ich mitten drin im Getümmel von Nago, Torbole und Riva del Garda. Für mich zu viel des Guten, obwohl die vielen Fahrradgeschäfte schon interessant sind.

Ich beschließe, den Gardasee gleich nach Riva del Garda in Richtung Ledrosee wieder zu verlassen. Nach meiner Karte muss dahin eine für Autoverkehr gesperrte Straße führen. Erst nach einigem Suchen und Fragen finde ich sie - es ist die allen gestandenen Mountainbikern sicher bekannte Ponalestraße. Ich hatte noch nichts davon gehört oder gelesen. Und so ist es für mich doch eine Überraschung, das ich kein Asphaltband sondern nur einen Fahrweg mit sehr regem Mountainbikeaufkommem vorfinde. Die Strecke ist einfach ein Traum. Spektakulär zieht der Schotterweg an der Steilküste des nördlichen Seeufers mit mäßiger Steigung nach oben. Die Befahrung ist auch mit meinem bepackten Rad völlig problemlos möglich.

Nach knapp 3 km geht es noch bequemer auf einem schmalen Asphaltband weiter. Ich leiste mir nun einen unfreiwilligen (falschen Abzweig erwischt...), dafür umso schöneren Abstecher zum Dorf Pregasina. Also zurück und nun auf den richtigen Serpentinen weiter Richtung Biacesa. Noch vor dem Ort stoße ich auf die von Riva del Garda kommende und durch einen Tunnel führende Hauptstraße. Die Ponalestraße endet hier. Ohne Zweifel zählt dieser Abschnitt zu den absoluten Highlights meiner Tour.

Schon bald kann ich die Hauptstraße verlassen und auf einem Radweg weiter hinauf nach Molina di Ledro fahren. Die Strecke kann sich durchaus auch sehen lassen, wenngleich die Ausblicke auf den Gardasee nun fehlen. Sportive Herausforderungen sind auch geboten. Unmittelbar vor Pré di Ledro treffe ich auf eine kurze Rampe der Hardcore-Kategorie. Ein Hinweisschild fordert: "Radfahrer absteigen und schieben". Ich ignoriere es, lege den Rettungsankergang ein und wuchte mich da hoch. Der Computer zeigt oben eine Maximalsteigung von 30 % an. Schon beachtlich. Seit ich den VDO-Computer mit Höhenfunktionen besitze auf jeden Fall einsamer Spitzenwert.

Auf dem Zeltplatz von Molina ist für mich wenig später (wieder mal) kein Platz. Ich muss noch ein paar Kilometer weiter bis Tiarno di Sopra, wo dieser herrliche Tag auf einem etwas überteuerten Campingplatz (17 €) endet.

Computer:
Strecke 112,14 km | Fahrzeit 5:55:04 h | Ø 18,90 km/h | max. 58,50 km/h | Gesamt 2.660 km
Höhenmeter 2.172 m | Höhe max. 1.306 m | Steigung Ø 5 % | Steigung max. 30 % (!!)

Übernachtung:
Camping Tiarno di Sopra | 17 €


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