Alpen-Tour 2002
4. Tag |
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05 Jul 2002 82 km 1.880 Hm |
Sarre → Aosta → Col du Grand St. Bernard → Sembrancher → Martigny | Info Höhenprofil |
Das Aostatal bietet neben zahlreichen kulturhistorischen Zeugnissen vor allem eine beeindruckende Naturkulisse. Es ist von den höchsten Berggipfeln Europas mit den vier "Königen" Mont Blanc, Monte Rosa, Matterhorn und Gran Paradiso umgeben. So habe ich gestern mit dem Gedanken gespielt, heute einen Tagesausflug zu einem dieser Highlights zu unternehmen. Ich wollte weiter das Aostatal hinab bis Chambave und dann über den Col de St.Pantaléon (1.645 m) ins Valtournanche fahren. An dessen Talschluss befindet sich Breuil-Cervinia zu Füßen des berühmten Matterhorns (4.478 m). Schließlich entscheide ich mich aber doch dafür, wie ursprünglich geplant über den Col du Grand St. Bernard (2.469 m) in die Schweiz zu fahren. Aus Zeitgründen kann ich eben doch nicht alles mitnehmen.
Nach 6 km Einrollen bis Aosta und kurzem Suchen der richtigen Straße geht es dann bei bestem Wetter auch schon los mit dem 33km langen Anstieg bei dem fast 1.900 Höhenmeter zu überwinden sind. Die erste Hälfte des Anstieges ist mit einer durchschnittlichen Steigung von knapp über 5 % nicht so schwierig. Auf sehr großzügig ausgebauter Straße geht es bergan. Ich lasse es heute ruhig angehen, da der Anstieg wegen der Länge doch sehr schwierig anmutet.
Nach zwei Pausen und ca. 19 km Berganfahrt komme ich beim Abzweig zum Tunnel an. Dieser wurde 1965 erbaut und ermöglicht seitdem auch im Winter einen Übergang in die Schweiz. Von dort sind es immer noch 14 km bis zur Passhöhe. Die sind allerdings dann nicht mehr so einfach wie unten, aber auch nicht zu steil und somit immer noch einigermaßen gut fahrbar. Irgendwann bin ich dann - ziemlich platt - endlich am "Grand Colle" angekommen. Zum Glück geht es heute nur noch bergab. Auf der Passhöhe, welche beherrscht wird vom See und dem düsteren Hospiz auf der Schweizer Seite, herrscht ein reger Betrieb an Touristen.
Auch heute ist es in über 2.400 m Höhe reichlich kühl und windig. Ich halte mich daher nicht lange oben auf und nehme die Abfahrt in Angriff. Die Straße führt zunächst relativ steil durch wenig einladend wirkende weite Geröllhalden, die Combe des Morts. Nach 6 km trifft die Abfahrt wieder mit der Straße vom Tunnel zusammen. Ab dann kann ich es, allerdings bis St. Pierre vollständig unter Stahlbeton-Schneegirlanden, richtig laufen lassen. Im unteren Teil der ewig langen Abfahrt plagt mich wieder einmal ein starker Gegenwind. Insbesondere das allerletzte Stück von Sembrancher nach Martigny ist deprimierend. Obwohl es immer noch bergab geht, komme ich nur mit ca. 17 km/h voran!
Mit dem herrlich gelegenen Martigny und dem um ein paar Schweizer Franken zu teurem Campingplatz ist der Endpunkt des Tages erreicht. Erste Regentropfen am Abend sind wohl leider schon Vorboten für das für Morgen angekündigte schlechte Wetter.