Alpen-Tour 2002
16. Tag |
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17 Jul 2002 107 km 750 Hm |
St. Lorenzen → Franzensfeste → Sterzing → Brenner → Innsbruck → Kranebitten | Info Höhenprofil |
Bei der gestrigen Ankunft auf dem Zeltplatz hatte es wettermäßig wirklich sehr verheißungsvoll ausgesehen. Es war ja sogar reger Badebetrieb. Leider hat sich aber der negative Trend von gestern Abend bestätigt. Obwohl es noch nicht regnet sieht es heute früh wieder sehr traurig aus.
So komme ich dann lediglich 10 km trocken voran, ehe es wiederum regnet und das zeitweise ziemlich stark. Heute trotze ich aber dem Regen und radle zunächst weiter. Ich will noch über den Brenner bis nach Innsbruck fahren. Das sind etwa 100 km und die will ich nicht erst bei Einbruch der Dunkelheit geschafft haben. Somit kann ich mir heute keine mehrstündigen Unterstell-Pausen in irgendwelchen Gasthäusern erlauben.
In Franzensfeste muss ich mich dann doch erst einmal unterstellen - der Regen ist einfach zu heftig. Als der Regen freundlicherweise bald etwas nachlässt kann ich weiterfahren. Nach knapp 50 km hört der Regen ganz auf und ich lege in Sterzing eine längere Mittagspause ein. Die verbinde ich mit einem Rundgang durch das mittelalterlich anmutende Zentrum der Stadt. Dann geht es weiter in Richtung Brenner. Ursprünglich hatte ich geplant von Sterzing aus über den Jaufenpass (2.099 m) und dann über das Timmelsjoch (2.474 m) ins Ötztal weiterzufahren. Ich verzichte aber darauf, da ich schon genug hohe Berge gefahren bin (und vor allem in den letzten Tagen bei schlechtem Wetter).
Der Brenner ist mit nur 1.375 m der tiefste Einschnitt im gesamten Alpenhauptkamm. Es ist der einfachste und älteste Übergang über die Alpen. Schon bald bin ich oben - die Auffahrt ist von der Schwierigkeit her natürlich kein Vergleich mit "richtigen" Passstraßen. Auch die mit hässlichen Bauten zugebaute Passhöhe ist eigentlich kaum als solche zu erkennen.
Ich halte mich nicht oben auf und fahre weiter die 38 km lange Abfahrt nach Innsbruck. Wie gestern hat sich das Wetter stetig gebessert und schon bald fahre ich in kurzem Radtrikot durch die Sonne. Besonders eindrucksvoll auf der alten Bundesstraße zum Brenner ist die Fahrt unter der höchsten Autobahnbrücke Europas (190 m hoch) hindurch. Kurz darauf habe ich Innsbruck erreicht. Ich gehe einkaufen und freue mich über die im Vergleich zu Südtirol erheblich geringeren Lebensmittelpreise. Als ich den Supermarkt verlasse, regnet es zu meiner Überraschung. Danach hatte es vor wenigen Minuten noch nicht ausgesehen.
Wenig später nutze ich eine kleine Regenpause und fahre die wenigen Kilometer von Innsbruck bis nach Kranebitten. Den Zeltplatz finde ich sofort, zum Zeltaufbau komme ich aber nicht mehr. Kaum auf dem Campingplatz angekommen setzt ein mehrstündiger Dauerregen ein. Es schüttet buchstäblich wie aus Kannen, so dass absolut nicht daran zu denken ist jetzt ein Zelt aufzubauen. Ich setzte mich unter das Vordach der Rezeption und warte erst einmal ab. Wirklich erstaunlich welche Regenmengen hier fallen. Ich hatte während meiner Tour einige Starkniederschläge miterlebt, der von heute Abend übertrifft diese aber alle. (PS: Nur knapp vier Wochen später musste ich zu Hause in Pirna am 12.08.2002 wieder an diesen Abend denken. Da fielen ähnliche Regenmengen vom Himmel, allerdings über einen viel längeren Zeitraum. Die traurige Folge davon war das Jahrhunderthochwasser dieses Sommers.) Erst gegen 20.00 Uhr wird der Regen schwächer und ich baue endlich mein Zelt auf. Es ist auch höchste Zeit dafür, da schon die Dämmerung hereinbricht.