Alpen-Tour 2002
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7. Tag |
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| 08 Jul 2002 86 km  1.880 Hm |
Visp → Brigg → Fiesch → Oberwald → Gletsch → Furkapaß → Andermatt | Info Höhenprofil |
Die Zeitungen hatten für heute sehr hohe Temperaturen und strahlenden Sonnenschein vorhergesagt. Schon am Morgen ist es sehr warm und ich merke, das diese fast schon zu guten Wetterprognosen heute eintreffen werden. Vor allem im Flachland ist brütende Hitze angekündigt. Zum Glück bin ich aber wieder in höheren Lagen unterwegs. Ich habe mich entschieden, heute über den Furkapass (2.431 m) bis nach Andermatt zu fahren.
Der eigentliche Anstieg zum Furkapass beginnt in Unterwassern, praktisch am Ende des Rhônetals gelegen.
Bis dahin sind ca. 50 km Strecke und vor allem an ein paar Steilstücken auch schon einige Höhenmeter zu bewältigen.
Auch die tatsächlich einsetzende Hitze macht die Fahrt nicht leichter.
Ich bewege mich immerhin in Regionen um 1.000 müNN, wie warm mag es da erst in tieferen Lagen sein?
Nach der also nicht gerade einfachen Fahrt bis Unterwassern mache ich dort Mittagspause und bereite mich auf den Anstieg zum Furkapass vor.
Der erste Abschnitt bis Gletsch verläuft noch ziemlich unspektakulär durch dichten Waldbestand. Die Straße steigt zunächst nur mäßig an. Das ändert sich dann kurz vor Gletsch. Hier werden die Serpentinen zum Grimselpass sichtbar, und es ist über einige Serpentinen ein schweres Steilstück zu überwinden. Dann wird die Straße wieder etwas flacher und nach einer Kurve breitet sich plötzlich eine herrliche Kulisse aus. Unmittelbar vor mir liegt Gletsch (eigentlich nur ein Haus), rechts und links die Serpentinen zum Furkapass und zum Grimselpass und in der Mitte als Krönung der Rhônegletscher. Der ist leider bei weitem nicht mehr so gewaltig wie zu früheren Zeiten, als er bis nach Gletsch hinunterreichte.
Ich fahre nach einer Pause in Gletsch weiter zum Furkapass.
Noch sind auf knapp 11 km Länge etwa 675 Höhenmeter zu bewältigen.
Die ersten Kilometer sind durch weite Kehren noch relativ flüssig zu fahren, da es dort mit etwa 6 % Steigung nicht besonders steil ist.
Kurz vorm Hotel Belvedere geht es dann aber in den jetzt engeren Serpentinen richtig zur Sache.
Dort sind längere Abschnitte mit Steigungen um 10 % zu befahren.
Die Anstrengungen werden aber durch herrliche Panoramablicke zurück nach Gletsch und die beiden Passstraßen belohnt.
Am Hotel Belvedere (2.242 m) mache ich dann eine verdiente Pause. Es ist unmittelbar am Eisbruch des Rhônegletschers gelegen. Diesen kann man über eine künstliche Grotte sogar von innen besichtigen (Eintritt 50 Rappen). Darauf verzichte ich aber, da ich mein Fahrrad nicht unbeaufsichtigt stehen lassen will.
Nur noch gut 3 km sind es nun bis zur Passhöhe.
Langsam wird auf der gegenüberliegenden Seite die Passhöhe und der daneben befindliche kleine See des tiefer gelegenen Grimselpasses (2.165 m) sichtbar - ein herrliches Bild.
Nach den letzten fast flachen Metern komme ich dann bald am Furkapass an.
Die folgende Abfahrt auf den Südhängen hinunter ins Urserental bietet schöne Ausblicke hinüber zur Gotthardgruppe und zum Oberalp-Pass.
Bald ist dann nach der Fahrt durch die weiten Wiesen des Urserentales mit Andermatt der heutige Endpunkt erreicht.
Der Zeltplatz ist lediglich eine Wiese neben der Straße und direkt unter der Seilbahn zum Gemsstock.
Das Betriebsgebäude der Seilbahn beherbergt auch dessen Rezeption und sanitäre Anlagen.
Die Sonne knallt immer noch voll in den Talkessel hinein.
Nur notdürftig finde ich ein wenig Schatten durch mein eilig aufgebautes Zelt, andere Möglichkeiten zum Schutz vor der Hitze gibt es auf diesem eigenwilligen Campingplatz nicht.
Ich bin froh, als die Sonne verschwindet und es schnell merklich kühler wird.
