Pyrenäen-Tour 2012

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3. Tag

Tag 4
11 Jul 2012
103 km
gefahrene Höhenmeter 2.600 Hm
Vidra → Sant Quirze de Besora → Sant Agusti de Llucanès → Berga → Fígols → Gósol
Start: 9:00 Uhr | Ende: 17:30 Uhr | 5:18 h | Ø 19,4 km/h
Pässe
Vidra, Fumanya, Pradell

In dem eher beschaulichen Bergdorf Vidra konnte ich gestern Abend keine Einkaufsmöglichkeit mehr auftun. Auch auf dem Campingplatz gab es außer irgendwelchem Snack-Zeugs nichts mehr zu kaufen. So wird es heute ein Start auf nüchternen Magen. Das ist für mich eher ungewöhnlich, etwas Energiezufuhr am Morgen sollte schon sein. Normal reicht mir ja schon etwas Milch für meine obligatorische Müsli-Schale.
   Heute ist ein ausgefallenes Frühstück kein Problem, denn mit einer längeren Bergabpassage bis Sant Quirze de Besora ist der Start herrlich einfach. Und schön dazu. Entspanntes, kurviges Dahingleiten - einfach herrlich. In Sant Quirze de Besora sieht es hinsichtlich Einkaufs-Infrastruktur erheblich besser aus als in Vidra. Also rein in den ersten Bäckerladen und zwei belegte Baguettes geholt. Eigentlich sollte eines davon als Verpflegung für den nächsten Teilabschnitt herhalten. Das erste schmeckt aber so gut...

Ein netter Auftakt - Abfahrt von Vidra nach Sant Quirze de Besora Berga Am Coll de Fumanya befinden sich paläontologische Fundstätten

Meine ungezügelte Fresslust zwingt mich also noch einmal in den Supermarkt. Nun kann es aber weitergehen mit meiner Fahrt Richtung Osten/Berga. Den ersten Abschnitt über die Orte Sant Agusti de Llucanès und Alpens finde ich eher mittelmäßig. Ein längerer Anstieg zu Beginn, dann ein paar Wellen. Viel Wald, nichts Besonderes. Hatte mir auf der Karte mehr davon versprochen, reichlich aufgezogene Wolken trüben zusätzlich das Bild.
   Ab der Einbiegung auf die C-26 folgen überwiegend Abfahrten bis zur Brücke über den Stausee Embalse de la Paells. Nun ein wenig geklettert, und schon stoße ich auf die E9, der Nord-Süd-Verkehrsachse Barcelona - Pyrenäen (Tunnel de Cadi). Eigentlich könnte ich ihr nun gleich weiter am Stausee entlang Richtung Norden folgen. Ich entscheide mich aber, auch um meine Vorräte aufzufüllen, für einen Abstecher nach Berga. Die Stadt gefällt mir gut. Besonders die breite, von Platanen gesäumte Fußgängerallee im Zentrum. Der richtige Platz für eine Pause.
   Als ich wieder Richtung E9 fahre, komme ich an einem Fahrradladen vorbei. Damit ergibt sich endlich die Möglichkeit, meine Reifen nachpumpen zu lassen. Mit meiner kleinen Pumpe bekomme ich den gewünschten Druck von mindestens 5,5 bar nie in vollem Umfang hin. Ich hatte bereits gestern in Vic einen Radladen mit gleichem Ansinnen betreten. Der Verkäufer hatte mich unbeachtet stehen lassen. Er war zu beschäftigt einem Kunden die Vorzüge seiner Felt-Rennräder näher zu bringen.

Zwischenabfahrt vom Coll de Fumanya in Richtung Coll de Pradell Wunderbares Panorama am Coll de la Trapa Sehr schöner Camping in Gósol - sogar mit Sitzgelegenheit...

Dann also auf der vielbefahrenen E9 weiter nach Norden. Am Ende des Stausees erreiche ich alsbald den Abzweig zum Coll de Fumanya. Bis jetzt war es ein Tag mit einer weniger anspruchsvollen Streckenführung. Ab hier gilt das nicht mehr, denn der nun folgende Anstieg (10,6 km | 880 HM) ist alles andere als ein Spaziergang. Ich ächze ganz schön, denn Sonne und Hitze setzen mir hier zusätzlich zu.
   Der Anstieg endet am Abzweig nach Valcebre, wo erst mal eine Pause fällig ist. Ein Sauerkirschbaum steht dort so einladend herum, dass er von mir reichlich geplündert wird. Irgendwann höre ich auf, die Früchte in mich hinein zu schlingen. Schließlich will keine Magenprobleme riskieren und ein Stück weiter will ich heute auch noch.
   Hier oben befinden sich paläontologische Fundstätten. Neben Infotafeln gibt es auch ein Besucherzentrum, welches aber nicht zugängig ist. Es macht nicht den Eindruck, als ob sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird. Das Ganze wirkt doch ein wenig wie eine unfertige Investmentruine.
   Es folgt nun eine wunderbare Zwischenabfahrt, bevor es bald wieder berghoch zum Coll de Pradell geht. Der Anstieg ist nur etwa 3,5 km lang, dafür aber richtig steil. Besonders giftig wird es im oberen Teil. Dort geht der Asphalt in eine Betonpiste über, auf der die Steigung bis auf beachtliche 20 % zulegt.
   Die Abfahrt eröffnet immer wieder Blicke hinüber zum Pedraforca. Die markanten Doppelgipfel dieses Berges, deren höchster sich bis auf fast 2.500 m erhebt, sieht man von dieser Seite aber leider nicht. Am Coll de la Trapa endet die Abfahrt inmitten einer herrlichen Arena aus roten Gesteinsblöcken. Bis Gósol ist es nun nicht mehr weit. Kurz noch in den schönen Ort rein um etwas einzukaufen, dann zurück und rüber zum Campingplatz. Der ist zwar nicht billig, den Preis aber auf jeden Fall wert. So ist für die wenigen Zelter eine saftige Wiese reserviert. Für ungewohnten, aber willkommenen Komfort sorgen die bereitgestellten Plastikstühle und -tische. Und einen Pool gibt es selbstverständlich auch...

Computer:
Strecke 103,13 km | Fahrzeit 5:17:46 h | Ø 19,40 km/h | max. 59,30 km/h
Höhenmeter 2.550 m | Höhe max. 1.661 m | Steigung Ø 6 % | Steigung max. 20 % (Pradell)

Übernachtung:
Camping Cadi Vacances | 16,90 €


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