Pyrenäen-Tour 2012

Tag 11

12. Tag

Tag 13
20 Jul 2012
95 km
gefahrene Höhenmeter 2.550 Hm
Arrens-Marsous → Argelès-Gazost → Luz-Saint-Sauveur → St-Marie-de-Campan → Guchen
Start: 9:40 Uhr | Ende: 17:20 Uhr | 4:53 h | Ø 19,4 km/h
Pässe
Tourmalet, Ancizan

Weiterhin hängt eine dichte Wolkendecke schwer in den Bergen. Unangenehm nasskalt ist es auch, so dass ich die Option Col de Bordères verwerfe und direkt runter nach Argelès-Gazost fahre. Zahlreiche Rennradler kommen mir entgegen. Unbeeindruckt vom durchwachsenen Wetter sind sie unterwegs zum Col du Soulor/Col d'Aubisque. Mir steht allerdings noch nicht so recht der Sinn nach Fahrten in höhere Gefilde.
   Unten in Argelès-Gazost ist es dann doch einigermaßen angenehm. Ich entledige mich meiner Ärmlinge und sehe mich im Ort etwas um. Noch einen Snack beim Bäcker geholt und weiter geht's nach Luz-Saint-Sauveur. Die Knielinge wandern auch bald in die Tasche. So schlecht sieht es jetzt hier unten gar nicht aus. Aber - Tourmalet, über 2.000 m hoch. Naja, mal schauen.

Argelès-Gazost Der Col du Tourmalet - schon etwas über der dicksten Wolkenschicht... ...trotz durchwachsenem Wetter herrscht natürlich jede Menge (Renn)Radlertrubel

In Luz-Saint-Sauveur beginnt der Aufstieg zum Col du Tourmalet. Der Radfahrer-Kultpass ist natürlich nicht ohne, klar bei 1.400 m Aufstieg verteilt auf 18 km. Es ist aber auch nicht zu schwierig, ich komme jedenfalls ganz flüssig und ohne größere Probleme nach oben. Leider spielt das Wetter nicht mit, denn ab einer gewissen Höhe tauche ich wie befürchtet in den grauen Wolkenteppich ein. Teilweise ist die Sicht mehr als dürftig, auf der Passhöhe hingegen schon wieder etwas besser. Dort herrscht natürlich ein stolzer Auftrieb an Rennradlern. Trotz dem Nebel ist es eigentlich ganz annehmbar, so dass ich eine ganze Weile bleibe um das bunte Treiben zu beobachten.
   Irgendwann zeigen sich zarte Auflockerungen am Himmel, durch die sogar ein paar Sonnenstrahlen zu mir durchdringen. Ich könnte es glatt noch eine gute Weile hier oben aushalten. Da es schon nach 14.00 Uhr ist, raffe ich mich trotzdem auf, um nun die Abfahrt anzugehen. Von den Auflockerungen ist schon nach wenigen hundert Metern Abfahrt nichts mehr übrig, die Sicht ist gefühlt gleich Null. Bin erleichtert, als die Hotelburgen von la Mongie schemenhaft vor mir auftauchen und damit die Wolkengrenze endlich erreicht ist. Dafür setzt mir nun verstärkt ein fieser Nieselregen zu...

Hinauf zur Hourquette d'Ancizan - oben wieder sehr wolkig Hourquette d'Ancizan (1.564m) Abfahrt ins Tal der Aure nach Guchen

Leicht durchgefroren und genervt vom Wetter erreiche ich St-Marie-de-Campan. Diese Abfahrt war definitiv kein Genuss, ziemlich fürchterlich. Mir ist jetzt eher nach Streichung weiterer Bergfahrten für heute zumute. Schließlich reiße ich mich dann doch zusammen und folge weiter meiner ursprünglichen Planung, d.h. nun noch mal hoch auf 1.564 m zur Hourquette d'Ancizan
   Zum Glück hört der Regen bald auf, so dass es doch eine ganz passable Passfahrt wird. Nur ganz oben hängen wieder die Wolken drin. Kurz vorm Gipfel nähere ich mich zwei Rennradlern, welche eine seltsame Aktion liefern. Sie kürzen die letzte Kehre ab, indem sie die Räder über die Wiese bis zur Passhöhe schieben. Wohl Materialprobleme - oder sind die in der eher einfachen Steigung wirklich in solche konditionellen Schwierigkeiten geraten? Offenbar ist es so, denn für die Abfahrt schwingen sie sich wieder auf ihre Räder.
   Bald folge ich den beiden offenbar mehr als ungenügend austrainierten Rennradlern und begebe mich in die schnelle Abfahrt ins Aure-Tal. Ziemlich ausgekühlt erreiche ich in Ancizan die Talsohle. Es ist sehr ungemütlich, und deshalb bin ich froh, mein für heute geplantes Pensum nun fast geschafft zu haben. Bis zu meinem Zielort Guchen ist es nur noch ein rückenwindunterstützter Katzensprung von einem knappen Kilometer.
   Für den Tageseinkauf fahre ich nach dem Zeltaufbau noch mal rüber nach Ancizan. Erst danach kann ich mich zwecks dringend notwendiger Aufwärmung in den Schlafsack verkriechen. Es dauert eine Weile, um nach diesem kühlen Tag wieder Wohlfühltemperaturen zu erreichen. So richtig klappt das erst später im Campingplatzrestaurant, wo ich im gut geheizten Gastraum eine Pizza verspeise.

Computer:
Strecke 95,11 km | Fahrzeit 4:53:38 h | Ø 19,40 km/h | max. 56,00 km/h
Höhenmeter 2.520 m | Höhe max. 2.085 m | Steigung Ø 5 % | Steigung max. 12 %

Übernachtung:
Camping Le Lavedan | 0 €


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