Pyrenäen-Tour 2012

Tag 14

15. Tag

Tag 16
23 Jul 2012
118 km
gefahrene Höhenmeter 2.050 Hm
St-Girons → Merigon → Le Mas-d'Azil → Rimont → Tarascon-sur-Ariège
Start: 9:30 Uhr | Ende: 19:00 Uhr | 5:45 h | Ø 20,5 km/h
Pässe
Rille, Crouzette, Portel, Péguère, Port

Der heutige Tag hat mir bei der Routenplanung einiges Kopfzerbrechen bereitet. Halbwegs im Klaren war ich mir nur über das Tagesziel. Für den Weg dahin steht aber eine Vielzahl verlockender Alternativen zur Auswahl. Immerhin bin ich heute Morgen zu einer Teilentscheidung gekommen, erst mal soll es zur Grotte du Mas d'Azil gehen.
   Die gewählte Route dorthin entpuppt sich als eine sehr entspannte Schleife. Bei ein paar weichen Steigungen und flotten Abfahrten komme ich zügig voran. Nach gut 34 km stoße ich auf die D119. Ein paar Kilometer Stichstraße muss ich nun bis zur bekannten Tunnelhöhle in Kauf nehmen. Die große Karsthöhle, durch welche die Nationalstraße direkt hindurch führt, ist schon von außen ein beeindruckender Ort. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall schon mal gelohnt.
   Ich rolle natürlich auch noch hindurch. Es sind knapp 500 sehr finstere Meter bis zum Höhlenausgang. So richtig wohl fühle ich mich ohne Beleuchtung in der Dunkelheit nicht. Zum Glück geht es deutlich bergab und das Tageslicht ist schnell wieder erreicht.
   Für mich soll es nun wieder zurück nach Süden gehen, also zu den "richtigen" Bergen. Ich nutze nicht den Tunnel, sondern die oben darüber führende Umgehungstraße. Was danach folgt ist ein hügliges, noch einfaches Zwischenstück. Die richtigen Herausforderungen kommen erst noch.

St-Girons Grotte du Mas d'Azil von Süden... ...und von Norden

Ein Stück hinter dem Ort Rimont beginnt dann der Ernst des Tages. Für 8 km geht es nun durch dichten Wald hart nach oben zum Col de la Crouzette. Ich muss ganz schön kämpfen, die Hitze macht es auch nicht gerade einfacher.
   Oben ist eine Pause fällig, auch weil ich jetzt über die weitere Route des Tages nachdenken muss. Ich breite die Karte aus und wäge das Für und Wider der einzelnen Möglichkeiten Richtung Tagesziel Tarascon-sur-Ariège gegeneinander ab. Nach längerer Überlegung ringe ich mich zu einer halbeinfachen Variante durch. Bedeutet nun erst mal für etwa 3,5 km weiter berghoch bis zum Col du Portel. Die Strecke gefällt mir gut. Der Pass (1.432 m) liegt zwischen den beiden Berggipfeln Sommet du Portel (1.485 m) und Cap de Campets (1.504 m). Ich schließe mich ein paar Leuten an und wandere noch hoch bis zum Cap de Campets. Oben wartet eine grandiose Rundumaussicht, ein lohnender Abstecher.
   Auf der rauen Höhenstraße geht es ein paar Kilometer ohne nennenswerten Höhenverlust weiter bis zum Col de Péguère. Ich biege nun nach Süden ab und stürze mich die extrem steile Mur de Péguère bis zur D618 hinunter. Ab hier noch einmal 300 HM hoch zum Col de Port und die Schwierigkeiten des Tages sind gemeistert. Ist auch gut so, denn am Col bin ich ziemlich platt.

Einstieg in den Col de la Crouzette / Col du Portel Kleine Wanderung vom Col du Portel (1.432m) zum Cap de Campets (1.504m) Tarascon-sur-Ariège

Nach der Abfahrt bis Tarascon-sur-Ariège steht noch die Campingplatzsuche an. Die wächst sich zu einer etwas kuriosen Odyssee aus. Zunächst fahre ich auf der D618 ein paar Kilometer Richtung Foix bis vor den Ort Bompas. Im Internet hatte ich dort einen Campingplatz recherchiert. Da kein Hinweisschild kommt, gebe ich auf, drehe um und fahre zurück nach Tarascon.
   Der Campingplatz dort missfällt mir wiederum schon von außen, viele Leute, viele Sterne, aller möglicher Schnickschnack. In die Rezeption gehe ich trotzdem erst mal rein. Dort hängt eine detaillierte Karte der Gegend. Nach der muss es den Campingplatz vor Bompas tatsächlich geben. Ich habe vorhin offensichtlich wenige Meter zu früh meine Suche abgebrochen.
   Da es nicht so weit ist und mich das Ambiente hier nicht anspricht, will ich es noch einmal in Bompas versuchen. Also wieder zurück. Bevor ich aufbreche, decke ich mich im Kiosk des Zeltplatzes noch mit deutschen Zeitungen ein. Wenigstens ein positiver Effekt dieses ansonsten missglückten Ausfluges.
   In Bompas erlebe ich die nächste Pleite. Den Campingplatz finde ich zwar noch problemlos. Doch man will mir kein Plätzchen zugestehen, angeblich restlos besetzt.
   Was nun? Auf der großen Karte hatte ich vorhin noch einen Campingplatz etwas nördlich von Tarascon bei Arignac entdeckt. So richtig habe ich kein Vertrauen, denn Hinweisschilder auf diesen Camping gab es in Tarascon keine.
   Trotz meiner Zweifel, und obwohl ich keine Motivation auf weitere gut fünf Kilometer mehr verspüre, fahre ich hin. Ich bin nun mal kein Freund vom Wildzelten. Am Campingplatzgelände fahre ich dann fast vorbei, denn ein vergammeltes Hinweisschild gibt es nur noch aus der Gegenrichtung. Der Zeltplatz wird nicht mehr betrieben. Es gibt aber einige Hütten und Wohnwagen in denen sogar Leute hausen. Scheint deren ständiger Wohnsitz zu sein. Trotz der dubiosen Gestalten stelle ich erleichtert mein Zelt auf der großen Wiese auf, denn hier behagt es mir allemal mehr als irgendwo neben der Straße.
   Den Abend verbringe ich mit Zeitungsschau und dem Staunen über die Pétanque-Künste eines jungen Mannes. Er ist auch einer der Hüttenbewohner und spielt auf unglaublichem Niveau. Heute ist Schusstraining auf eine Zielkugel angesagt. Er trifft wie er will, selbst aus großen Entfernungen. Beeindruckend!

Computer:
Strecke 118,43 km | Fahrzeit 5:45:01 h | Ø 20,50 km/h | max. 53,50 km/h
Höhenmeter 2.050 m | Höhe max. 1.425 m | Steigung Ø 4 % | Steigung max. 12 %

Übernachtung:
Camping La Berniere | 0 €


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