Pyrenäen-Tour 2012

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Tag 7
14 Jul 2012
133 km
gefahrene Höhenmeter 2.250 Hm
Castejón de Sos → Chia → Plan → Ainsa → Fiscal → Broto → Gavin
Start: 9:15 Uhr | Ende: 19:25 Uhr | 7:45 h | Ø 17,1 km/h
Pässe
Sahún, Cotefablo

Nach einem Jahr "Schotterabstinenz" ergibt sich heute die Möglichkeit, mit dem Puerto de Sahún endlich mal wieder einen richtigen Offroad-Passübergang in die Tour zu integrieren. Eigentlich bin ich ja nicht der allergrößte Fan von solchen Rumpelpisten. Vor allem steile Abfahrten, speziell auf losem Schottergeläuf, überfordern regelmäßig mein fahrtechnisches Können und sind für mein Empfinden zumeist eher Folter denn Vergnügen. Trotzdem blicke ich der Sahún-Überfahrt erst mal mit Vorfreude entgegen, mal sehen was mich erwartet.
   Viel Zeit zum Einrollen bleibt mir nach dem Start nicht, denn schon nach wenigen hundert Metern beginnt die Auffahrt zum Puerto de Sahún mit einigen steilen Asphaltkilometern. Hinter dem Örtchen Chia folgen dann noch etwa 12 km und knapp 800 Hm Schotterpiste bis zur Passhöhe. Die ersten Kilometer gewinnen kaum an Höhe und sind bei noch guter Piste ganz easy zu fahren. Auch danach ist die Auffahrt keine zu harte Prüfung, wenngleich vor allem im Mittelteil die Piste mit viel losem Schotter zu wünschen übrig lässt und auch die Steigungen dort teilweise deutlich zulegen.

Die Piste zum Puerto de Sahún - unten eine Überfülle an Ginster... ...kurz vorm Pass dann mehr Hochgebirgsfeeling Rucksackberg in Plan - von den dazu gehörenden Wanderfreunden keine Spur

Oben ist die Piste wieder besser fahrbar, der langgestreckte Scheitel ist sogar als astrein zu fahrende Betonpiste ausgebaut. Mit seinem grandiosen Bergpanorama ist dieser letzte Abschnitt zugleich der schönste Teil der Auffahrt. Passend dazu reißt jetzt auch die seit dem Morgen vorhandene dicke Wolkendecke endgültig auf - herrlich.
   Am höchsten Punkt endet die erstaunlich großzügig dimensionierte Betonpiste. Die ersten Meter der nun wieder beginnenden Schotterpiste sehen zwar noch einigermaßen gut aus. Doch bald muss ich es einsehen: die Abfahrt wird wohl eine langwierige Angelegenheit werden. Ich habe doch arg zu kämpfen mit der immer schlechter werdenden Piste und schleiche ständig anhaltend und mit vielen Flüchen auf den Lippen zu Tal.
   Um mir unten spaßeshalber ausrechnen zu können, welche grandiose Durchschnittsgeschwindigkeit ich auf der Abfahrt wohl zustande bringen würde, hatte ich mir oben die Aufstiegsdaten notiert. Nachdem ich gegen 13.30 Uhr endlich Plan und damit wieder Asphalt erreiche, ziehe ich die folgende deprimierende Bilanz:

Castejón de Sos (900 m) - Puerto de Sahún/Cerro Marradetas (2.000 m):
Strecke: 17,63 km | Fahrzeit: 1:48:15 h | Ø 9,70 km/h

Puerto de Sahún/Cerro Marradetas (2.000 m) - Plan (1.100 m):
Strecke: 12,20 km | Fahrzeit: 1:22:20 h | Ø 8,89 km/h

Nicht mal ein 9er Schnitt in der Abfahrt, also bergrunter langsamer als berghoch! Ich hatte es schon befürchtet. Meinen insgeheim immer angestrebten Tagesschnitt von über 20 km/h kann ich nach diesem Auftakt auch vergessen. Mal sehen, was ich in dieser Hinsicht auf den folgenden gut 100 km heute noch rausholen kann.

Herrliche Schluchtenabfahrt von Plan ins Tal des Rio Cinca Blick zum Río Ara mit dem verlassenen Dorf Janovas Gefällt mir gut - Broto

Der folgende Abschnitt ist jedenfalls schon mal gut geeignet zum Tempomachen, denn es geht durch eine wunderbare Schlucht weiter bergab bis ins Tal des Río Cinca. Etwas Vorsicht muss ich hier bei einigen kurzen und stockfinsteren Tunnel-Durchfahrten walten lassen. Im Flusstal angekommen wende ich mich nach Süden und fahre nun bis Ainsa weiter das Tal hinab. Auf diesem Abschnitt verliere ich nochmal ca. 200 Höhenmeter, so dass ich trotz lebhaftem Gegenwind ganz gut vorankomme.
   Ab dem ziemlich heißen Ainsa steigt die Strecke dann wieder beständig im Tal des Río Ara bis Broto, der Gegenwind bleibt mir weitestgehend erhalten. Auf dem ersten Teil bis Fiscal hat sich der Fluss teilweise etwas tiefer eingegraben, fast schluchtenartig, und bildet verlockende und heute gut besuchte Badestellen. Sehr schön zu fahren. Da die Tageszeit bereits deutlich fortgeschritten ist, schlage ich einen möglichen Badestopp allerdings aus.
   Ab dem schönen Städtchen Broto lasse ich den Río Ara hinter mir und klettere nun die letzten ca. 13 km zum Puerto de Cotefablo. Der Anstieg mit mittlerem Flachstück ist harmlos. Mit seiner Beleuchtung stellt der schnurgerade ca. 700 m lange Scheiteltunnel auch kein Problem dar.
   Auf der Abfahrt drücke ich noch mal aufs Tempo, ein paar Wellen sind auch noch zu meistern. So gelingt es mir noch den Schnitt auf halbwegs "akzeptable" 17 km/h zu steigern, bevor ich gegen 19.30 Uhr den noblen Campingplatz von Gavin ansteuere.

Computer:
Strecke 132,88 km | Fahrzeit 7:45:33 h | Ø 17,10 km/h | max. 58,50 km/h
Höhenmeter 2.247 m | Höhe max. 1.998 m | Steigung Ø 5 % | Steigung max. 13 %

Übernachtung:
Camping Gavin | 13,61 €


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