Pyrenäen-Tour 2012

	4. Tag
12 Jul 2012 104 km 2.020 Hm	Gósol → Tuixén → Fórnols → Adraén → La Seu d'Urgel → Adrall → Sort Start: 9:25 Uhr \| Ende: 17:00 Uhr \| 4:48 h \| Ø 21,6 km/h	Pässe Josa, Banc, Trava, Canto

Den ersten 50 km des heutigen Tages blicke ich am Morgen mit besonderer Vorfreude entgegen. Sie führen auf einsamen Straßen durch die Serra del Cadí und enden schließlich in La Seu d'Urgel. Dazu ein solches Traumwetter wie heute - dass muss einfach ein Rad-Leckerbissen werden.
Und der Abschnitt erfüllt die Erwartungen. Ein Genuss ist gleich schon mal die unerwartet lange Abfahrt vom Coll de Josa zu Beginn. Das gilt ebenso für die folgende, nun meist ansteigende Passage bis zum Coll de la Trava. Reizvoll sind vor allem die kleinen Dörfer, welche sich mit ihren Steinhäusern herrlich in die Landschaft einfügen. Sportlich ist die Strecke mit eher einfachen Anstiegen nicht die große Herausforderung.

Der Coll de Josa (1.620m) ist gleich erreicht - Blick zurück nach Gósol

Durch die Serra del Cadí-Moixeró - schöne Orte (hier Fórnols)...

... und Landschaft - hier rote Felsformationen unweit des Coll de la Trava

Nun geht es in die Abfahrt nach La Seu d'Urgel. Die verwöhnt nicht gerade mit optimalem Straßenbelag, geht mit etwas zurückgenommenem Tempo aber gut zu fahren. Am schönsten ist der obere Teil, wo die Strecke entlang terrassenartiger, in rötlichen Farben schimmernder Felsformationen führt. Die sind besonders gut von einem Rastplatz aus zu bewundern, welcher einen knappen Kilometer unterhalb der Passhöhe gelegen ist. Ich halte dort an und tausche mich ein wenig mit zwei motorradfahrenden Engländern älteren Semesters aus.
Am Ortseingang von La Seu d'Urgel werde ich gleich in ein nächstes Gespräch verwickelt. Ein Spanier kommt mit vollen Einkaufstüten auf einer ziemlichen Gurke von Fahrrad daher geradelt. Er kommt zu mir rüber und fragt mich in holprigem Englisch aus. Ich erfahre, dass er selber auch schon mehrfach in Sachen Radreisen unterwegs gewesen ist. Die Frage, ob er die mit einem geeigneteren Untersatz bestritten hat, verkneife ich mir. Ein paar Ratschläge hat der Typ auch noch für mich parat. So solle ich in Spanien tunlichst auf mein Rad aufpassen, ihm seien schon zwei Räder gestohlen worden!

Zum Port de Cantó ist es noch ein gutes Stück - Blick zurück ins Segretal

Hier nimmt man die Höhenangaben wirklich sehr genau...

Wildwasserrennstrecke des Noguera Pallaresa in Sort (u.a. WM 2010)

Natürlich will er auch wissen, wohin ich heute noch fahren will. Meine Antwort: über den Coll de Cantó nach Sort. Prompt lässt er sich detailliert über das Profil dieses Passes aus. Er wohnt wohl in dem ersten Ort an der Passstraße, muss es also genau wissen. Genug Wasser sollte ich unbedingt dabei haben, fügt er noch hinzu bevor er sich verabschiedet.
Bald verlasse ich La Seu d'Urgel (mit gut gefüllten Trinkflaschen...) und fahre weiter die vielbefahrene N-260 hinunter bis Adrall. Dort beginnt der etwa 25 km lange Anstieg zum Port de Cantó. Der ist genauso wie vom Meister vorhin beschrieben: steil zu Beginn, dann flach, dann wieder steil (aber nicht so wie zu Beginn), zum Schluss wieder einfacher...
Dann die Abfahrt, welche von wüstem Gegenwind geprägt ist. Windig war es zwar schon während der Auffahrt, so richtig heftig wird es jetzt hinunter nach Sort. Das Abfahrtstempo reguliert sich fast von allein, die Bremsen benötige ich dazu nur selten...

Übernachtung:
Camping Noguera Pallaresa | 10,60 €

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