Pyrenäen-Tour 2012
Heute habe ich die nächste längere Etappe geplant und erneut schaffe ich es nicht, mal etwas zeitiger aufzubrechen.
Zudem rückt ein Abstecher zu den Jardins Artigas den richtigen Aufbruch weiter nach hinten.
Der Fantasiegarten liegt an einem Touristic-Zug, welcher zwischen La Pobla und dem Zementmuseum verkehrt.
Von der Straße blieben mir gestern Blicke auf den Garten verwehrt.
Ich bin aber so neugierig, dass ich heute Morgen von La Pobla de Lillet aus neben den Schienen des Touristic-Zuges (asphaltierter Weg) bis zum Jardins Artigas fahre.
Das Eingangstor ist geschlossen, Öffnungszeit wohl erst ab 10.00 Uhr.
Wären zwar nur noch fünf Minuten Wartezeit, doch wird mir das langsam zu spät und so begnüge ich mich mit dem kurzen Eindruck von außen.
Ich rolle also zurück nach La Pobla de Lillet und starte nun bei ziemlich unerträglicher Hitze richtig in den Tag.
Sehr kurvig geht es zum Coll de Merolla.
Bei kurzen Zwischenabfahrten ist die Steigung insgesamt sehr einfach.
Die Abfahrt ist ähnlich entspannt und nach knapp 30 km erreiche ich Campdevànol.
Coll de Jou (1.635m) | Eines von mehreren alten Kirchengebäude entlang der Ruta Cami de Cavallera | Die Pont Nou in Camprodon |
Wie nun weiter?
Nach kurzer Überlegung ringe mich zur schweren Variante durch, bedeutet das Vall de Ribes hoch nach Ribes de Freser und dann bergig durch die Serra Cavallera nach Camprodon.
Das entspricht meiner ursprünglichen Routenplanung.
Als wesentlich einfachere Alternative für den Abschnitt bis Camprodon hatte ich ernsthaft die Talroute über Sant Joan de les Abadesses ins Auge gefasst.
So langsam spüre ich gegen Ende der Tour doch den Kräfteverschleiß...
Doch heute ziehe ich mein Programm noch durch und Ribes de Freser ist schon mal schnell erreicht.
Nach der Mittagspause wartet dann der Anstieg zum Coll de Jou (1.635 m).
Der erste Teil ist nicht allzu anspruchsvoll.
Ab Bruguera geht die Asphaltstraße dann in eine schmale und zum Teil steile Betonpiste über.
Hier wird es natürlich härter, bleibt aber alles noch im Rahmen.
Insgesamt doch leichter als von mir erwartet.
Die Abfahrt vom Coll de Jou enthält neben flacheren Passagen auch sehr steile Teilabschnitte.
Ab dem Abzweig nach Ogassa geht es dann wieder heftig bergauf zur Sache.
Auf einsamer Straße klettere ich bis zum Pla d'en Plata (1.360 m).
Die Rampen sind übel steil, bis zu 17 % zeigt mein Computer kurz vorm höchsten Punkt an.
Die Abfahrt endet an der C38.
Wie ich dort an einer Infotafel erfahre, bin ich gerade die Ruta Cami de Cavallera gefahren.
Besonderheit sind wohl die vielen alten Kirchengebäude.
Rennradtruppe aus Holland am Col d'Ares (1.513 m) |
Amélie-les-Bains-Palalda - die Kapelle sorgt für gute Stimmung |
Die Pont du Diable (Teufelsbrücke) in Céret |
Es ist wieder ein veritabler Hitzetag geworden, und so muss ich in Camprodon dringend für Nachschub an Trinkbarem sorgen.
Zum Glück klappt es mit der Suche nach einem geöffneten Laden.
Neben den üblichen Getränken gönne ich mir einen Liter Trinkjogurt und stürze den Inhalt eiskalt in mich rein.
Keine so gute Idee, denn für den Rest des Tages habe ich mit leichten Magenproblemen zu kämpfen.
Dann weiter zum Grenzkammpass Col d'Ares.
In der einfachen Steigung werde ich kleckerweise von Mitgliedern einer holländischen Rennradlertruppe überholt.
Die Jungs sind zwar schon etwas älter, aber gut drauf.
Mit meinem Gepäck habe ich keine Chance ihnen zu folgen.
Mit Verlassen der Passhöhe ist ein 40 km-Bergab-Tagesfinale eingeläutet.
Die eigentliche Abfahrt vom Col d'Ares endet in Prats-de-Mollo, danach geht es mit geringerem Gefälle das Tech-Tal hinunter.
In Amélie-les-Bains-Palalda halte ich an und will mir wie 2009 eine Pizza genehmigen.
Vor dem anvisierten Stand gegenüber dem Tourismusbüro ist mir zu viel Trubel mit aufspielender Musikkapelle und jeder Menge Leute.
Ich verschiebe deshalb die Besorgung einer Abendverpflegung auf das in ein paar Kilometern folgende Städtchen Céret.
Dort bin ich auch nicht erfolgreich, denn ich erreiche den 19.30 Uhr schließenden Supermarkt um fünf Minuten zu spät.
Was nun?
Eigentlich will ich wie 2009 auf dem Billig-Campingplatz direkt in Maureillas-las-Illas zelten.
Dort gibt es sicher nichts mehr zu kaufen und Restaurantgänger bin ich eben auch nicht.
Ich beschließe, doch erst mal weiter Richtung Maureillas zu fahren.
Es folgen noch einige größere Campingplätze, eventuell haben die noch einen geöffneten Kiosk.
Auf dem Camping Les Bruyères, dem vorletzten vor Maureillas-las-Illas, versuche ich dann mein Glück.
Zu kaufen gibt es nichts, aber sie können mir später eine Pizza bestellen.
Mir bleibt nichts anderes übrig, obwohl sehr touristisch und sehr teuer muss ich mit diesem Zeltplatz vorlieb nehmen.
Freundlicherweise kommt mir die Chefin etwas entgegen, indem sie mir nur den (immer noch stolzen) Nebensaisonpreis berechnet.
Mehr zu bezahlen hätte mich auch sehr geärgert.
Vor allem die Stellplätze werten den Platz deutlich ab, überall ist es staubig und steinig.
Dazu (natürlich) ein knochenharter Boden, in den eigentlich kein Zelthering zu bekommen ist...
Computer:
Strecke 138,50 km | Fahrzeit 6:39:46 h | Ø 20,70 km/h | max. 56,50 km/h
Höhenmeter 2.192 m | Höhe max. 1.616 m | Steigung Ø 4 % | Steigung max. 16 %
Übernachtung:
Camping Les Bruyères | 12,35 €