Pyrenäen / Cevennen 2014
Nach einer sehr regnerischen Nacht sieht die Wetterlage auch am Morgen noch mehr als unerfreulich aus.
Ich warte erst mal ab, laufe die paar Schritte vom Campingplatz ins Zentrum und hole mir eine Zeitung.
Schon das wird unangenehm, denn auf dem Rückweg bricht gleich mal ein heftiger Schauer los und ich werde sauber eingeweicht.
Das kann ja lustig werden heute.
Nach längerem Abwarten im Zelt hat es sich dann etwas aufgehellt und ich breche auf zu meiner geplanten Tagesrunde ohne Gepäck.
Es wird natürlich bergig werden, und das nicht zu knapp.
Zu Beginn kann ich mich aber erst mal einrollen, denn die ersten Kilometer entlang der Nive sind noch flach bis leicht wellig.
Am Hotel Source de la Nive ist das Ende des Tales erreicht.
Bedeutet, es geht nun bergauf.
Und das, wie es sich für die Region hier gehört, natürlich mit bemerkenswerten Steigungsprozenten.
Ich schlage ein strammes Tempo an und komme trotz nach wie vor kühler Bedingungen in der hohen Luftfeuchte ganz schön ins Schwitzen.
Nach sieben Kilometern ist die Rampe geschafft, die Bäume verschwinden und der Blick auf eine geniale Bergkulisse wird frei.
Die hatte mich letztes Jahr schon begeistert, als ich ebenfalls hier oben stand.
Die Überfahrt nach Spanien, nach Orbaitzeta steht nun an.
Ich bin gespannt, denn der Weg ist in der Karte nur als dünner schwarzer Strich vermerkt.
Über die Befahrbarkeit habe ich mich nicht weiter vorinformiert, will mich mal überraschen lassen.
Überrascht bin ich tatsächlich, denn ich finde eine tadellos zu fahrende Strecke vor.
Zuerst Beton, dann Asphalt.
So gut hätte ich den Zustand nun doch nicht erwartet.
Ich passiere Fábrica de Orbaitzeta und biege dann ab Richtung Irabia-Stausee.
Ein Stück geht es noch dahin, dann dürfen Autos nur noch gegen Gebühr weiter.
So richtig wird mir nicht klar warum, denn wenige Kilometer weiter an der ziemlich heruntergekommenen Staumauer des Sees ist ohnehin für motorisierten Verkehr eigentlich Schluss.
Die Strecke bis dahin zwar ganz nett, aber Bezahlen muss man jetzt nicht unbedingt dafür.
Für mich als Radler geht es aber noch weiter, 11,6 km Piste um den Stausee.
Vom Zustand her gut fahrbar, landschaftlich aber nicht überwältigend.
Viel dunkler Wald, den See sieht man eher selten.
Die Auffahrt zum Passo Tapia (1.365 m) dann wieder auf hervorragendem Asphalt.
Ein schöner Rollerberg, die etwa 400 Hm Anstieg gehen wie geschmiert.
Oben ist es sehr ungemütlich, extrem windig und kühl.
Ab Ochagavía geht es auf mir bereits bekannter Strecke (2012) weiter Richtung Westen.
Harte Anstiege fehlen hier zwar, der Abschnitt ist aber mit etlichen Höhenmetern versehen und in der Summe nicht zu unterschätzen.
Am Camping Urobi lege ich wie geplant noch mal eine Verpflegungspause ein, bevor ich in das letzte Teilstück starte und über den Puerto de Ibañeta zurück nach Frankreich fahre.
Unmittelbar vorm Pass liegt Roncesvalles.
Der Ort, bekannt als Haltepunkt auf dem Jakobsweg, ist dominiert von einer großen Klosteranlage.
Ist ganz nett, ich hatte irgendwie andere Vorstellungen.
Bei nun schönem Wetter rolle ich die lange Abfahrt runter bis Arnéguy.
Eigentlich war der Plan, ab hier noch mal den ultraschweren Anstieg zum Col de Elhursaro mitzunehmen.
Es ist aber schon spät geworden (nach 18:30 Uhr) und sonderlich frisch fühle ich mich auch nicht mehr.
Die komplette Auffahrt (etwa 6 km bei 11,7 %) streiche ich, teste aber wenigstens mal die ersten 100 Höhenmeter an.
Dafür muss ich keine 600 m weit fahren, und soweit einsehbar, geht es erst mal in diesem 20 %-Stil weiter.
Vor allem dieser untere Teil gehört mit Sicherheit zu dem Härtesten, was man in den Pyrenäen unter die Räder nehmen kann.
Ich drehe also um, stürze mich die Rampe wieder runter und rolle gemütlich im Tal durch bis Saint-Jean-Pied-de-Port.
Computer:
BIKE: 142,10 km | 6:38:59 h | Ø 21,36 km/h | max. 61,17 km/h
ALTI : 2.995 HM | max. 1.391 m | Ø 6 % | max. 20 %
ALTI : -3.009 HM | Ø -4 % | max. -22 %
Übernachtung:
Camping Municipal Place Berri | 10,25 €