Pyrenäen-Tour 2013

Tag 2

3. Tag

Tag 4
10 Jul 2013
111 km
gefahrene Höhenmeter 2.700 Hm
La Pobla de Segur → Sort → Llavorsi → Alins → Tor → Pal → La Massana → Ordino → Canillo
Start: 9:00 Uhr | Ende: 19:00 Uhr | 5:45 h | Ø 19,2 km/h
Pässe
Cabús, Ordino

Bei merklich kühleren Bedingungen als an den Tagen zuvor mache ich mich auf den Weg. Zunächst stehen ausnahmsweise einmal keine großartigen Bergfahrten an, denn für die ersten 40 km bis Llavorsi bleibe ich im Tal des Noguera Pallaresa. Es geht zwar talaufwärts, aber natürlich nur leicht ansteigend.
   Die Strecke ganz nett, vor allem der Abschnitt gleich zu Beginn. Er führt auf mehreren autofreien Tunnel-Umgehungsstraßen durch eine Kalkstein-Felsschlucht - der Congost de Collegats. Das sich daran anschließende Teilstück zwischen Gerri de la Sal und Sort ist dann weniger spektakulär, kenne ich in umgekehrter Fahrtrichtung auch schon vom letzten Jahr.
   Erste Pause und kurzer Plausch mit einem sehr sportlich wirkenden holländischen Reiseradler dann in Sort. Wie ich will er heute nach Andorra. Allerdings nicht über meinen Weg (Schotterpiste über den Port de Cabús), sondern über die normale Straßenvariante, also über den Coll de Cantó und La Seu d'Urgel. Wenn es verrückt läuft, dann sehen wir uns heute Abend noch mal wieder.
   Bei mittlerweile doch wieder recht sommerlichen Bedingungen geht es dann weiter in die nächsten 15 km bis Llavorsi. Nach wie vor entlang des Noguera Pallaresa, in dem etliche Wildwassertouristen zugange sind. In Llavorsi ist dann auch schon die Zeit für die Mittagspause herangerückt, die ich direkt vorm Campingplatz des Ortes auf einer schönen Aire de Pique-Nique verbringe.

Congost de Collegats Llavorsi Der düstere Weiler Tor

Anschließend mache ich mich auf in Richtung Port de Cabús und fahre somit zunächst durch das Vall Ferrara bis zur Gemeinde Alins. Es steigt leicht an, nicht weiter erwähnenswert. Ab Alins beginnt dann der Anstieg zum Port de Cabús (2.300 m). Der ist etwa 19 km lang und überwindet einen Höhenunterscheid von 1.240 HM - also durchaus ordentlich aber auch nicht übermäßig hart. Nach dem ersten steileren Stück und einer kernigen Zwischenabfahrt geht der Asphalt bald in eine tadellos fahrbare Betonpiste über. Schöne Fahrt durch eine enge Schlucht, immer an einem rauschenden Flüsschen entlang.
   Nach einer Brückenüberfahrt endet die betonierte Fahrbahn, die verbleibenden ca. 9 km bis zum Pass sind nun Schotterpiste. Nach einem guten Kilometer Pistenfahrt erreiche ich mit dem winzigen Bergdörfchen Tor die letzte Ansiedlung auf spanischer Seite. Das Örtchen wirkt schon sehr urig/düster mit seinen dunklen, zumeist vor sich hin verfallenden Steinhäusern. Die sind zwar in der Mehrzahl augenscheinlich nicht mehr bewohnt, trotzdem ist gerade einiges Leben im Ort. Sind wohl Touristen, die mit mehreren Autos hier hoch gekommen sind.
   Die zum Pass weiterführende Schotterpiste ist insgesamt in einem ganz passablem Zustand. Schlimm sind allerdings die ersten Meter nach Tor, wo ich sogar das Fahren aufgeben und ein kleines Stück schieben muss. Etwa einen Kilometer nach Tor teilt sich dann die Piste. Ein Geländewagen biegt zwar links ab, ich fahre dennoch geradeaus weiter, denn diese Piste ist soweit einsehbar flacher und in besserem Zustand. Weiter oben dann eine Flussdurchfahrt, wohl der Grund, weshalb der Geländewagen vorhin die alternative Route genommen hatte. Eine Flussdurchfahrt ist mir auch von meiner 1994er Radreise noch in Erinnerung, als ich schon einmal von Andorra kommend über den Port de Cabús gefahren war. Muss die gleiche Stelle gewesen sein.

Piste zwischen Tor und Port de Cabús -
hier der Riu de la Rabassa
Port de Cabús (2.300m) Regnerische Abfahrt nach Canillo

Den Port de Cabús erreiche ich bei noch tollem Wetter. Ich haue mich ins Gras und versuche mein nasses Schuhwerk zu trocknen. Die Flussdurchfahrt vorhin hatte ich nämlich nicht trockenen Fußes überstanden.
   Schuhe und Socken bekomme ich nicht getrocknet, denn der Sonnenschein bleibt mir nur kurz vergönnt. Der Himmel verdunkelt sich bedrohlich und die Abfahrt nach Pal muss ich dann bereits auf regennasser Straße absolvieren. Zumindest von oben bleibt es bis Ordino aber noch halbwegs trocken und ich riskiere trotz bescheidenster Aussichten die geplante Passfahrt über den Col d'Ordino.
   Wenig später bin ich nicht mehr so glücklich mit meiner Entscheidung, denn die Auffahrt entwickelt sich zu einem ziemlichen Desaster mit sattem Regen und sogar Hagel. Irgendwo unterstellen ist nicht sinnvoll möglich und so ziehe ich bis zur Passhöhe durch. Oben bin ich zwar sauber durchnässt, doch ich habe Glück im Unglück - der Regen hört auf.
   Die Abfahrt dann kühl aber trocken, doch kaum in Canillo eingerollt schüttet es wieder wie aus Kannen. Ich flüchte in eine Crêperie-Bar. Dort läuft im Fernsehen die Nachberichterstattung des heutigen TdF-Zeitfahrens (11. Etappe / Avranches → Mont-Saint-Michel). Wer das Ding abgeschossen hat, bekomme ich lange Zeit nicht mit (nur Interviews und historische Rückblenden). Erst kurz bevor ich nach etwa einer Stunde aufbreche, wird das Ergebnistableau endlich eingeblendet (Tony Martin gewinnt knapp vor Chris Froome).
   Ein kurzes Trockenfenster nutze ich dann, um die wenigen Meter rüber zu einem der Campingplätze zu fahren. Zeltaufbau dann wieder im Regen.

Computer:
BIKE: 110,62 km | 5:45:14 h | Ø 19,22 km/h | max. 67,09 km/h
ALTI : 2.665 HM | max. 2.270 m | Ø 6 % | max. 43 % (??)
ALTI : -1.725 HM | Ø -5 % | max. -12 %

Übernachtung:
Camping Santa Creu | 8,40 €


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