Pyrenäen-Tour 2013
Auf den heutigen Tag hatte ich mich besonders gefreut.
Es wird eine Tour ohne Gepäck hoch zu den beiden Felsenkesseln Cirque du Gavarnie und Cirque de Troumouse.
Das Wetter sieht sehr vielversprechend aus, dass muss einfach ein Highlight-Tag werden.
Die ersten 20 km durch das Gavarnie-Tal sind schon mal eine recht eindrucksvolle Schluchtenfahrt.
Es steigt auch schon deutlich an, aber richtig interessant was Landschaft und Steigungsprozente betrifft wird es erst jetzt ab dem Örtchen Gavarnie.
Den Abstecher zum Cirque du Gavarnie hebe ich mir für nachher auf und fahre zunächst die Panoramastraße hinauf zum Col de Tentes (2.208 m).
Eine tolle Fahrt durch beeindruckende Hochgebirgslandschaft.
Aber sehr schwer, denn die ohnehin ganz schön happige Steigung wird durch einen lebhaften Gegenwind noch zusätzlich verschärft.
Auffällig viele Rennradler kämpfen sich mit mir nach oben.
Ein Grund dafür sind wohl die Hochwassereinschränkungen am Col du Tourmalet.
Die richtige Straße endet am Col de Tentes, ein schmales Asphaltband führt aber noch weiter zu dem noch ein wenig höher gelegenen Grenzpass Port de Boucharo (2.270 m).
Den ersten komplett flachen Teil probiere ich mal aus, gebe nach wenigen hundert Metern aber dann doch auf.
Dort liegen Geröllbrocken im Weg und weiter vorn scheint der letzte Abschnitt zum Pass nur noch ein steil ansteigender, nicht mehr radelbarer Wanderpfad zu sein.
Vom Col de Tentes zum Port de Boucharo - hier habe ich das Vorhaben aufgegeben |
Herrliche Abfahrt vom Col de Tentes zurück nach Gavarnie |
Cirque du Gavarnie |
Nach der wunderbaren Abfahrt zurück ins Örtchen Gavarnie geht es nun also zum Cirque du Gavarnie.
Ich weiß nicht, was mich erwartet und folge einfach den Touristenmassen bzw. Hinweisschildern in Richtung der Felsarena.
Auf jeden Fall bin ich der Einzige, der mit Rad unterwegs ist.
Funktioniert auch nur bis etwa 1 km nach dem Ort, dann wird der Schotterweg zu schlecht.
Ich lege das Rad ungesichert (Schloss vergessen...) ins Gras und gehe zu Fuß weiter.
Ganz wohl ist mir dabei nicht, denn obwohl das Rad halbwegs verborgen liegt - ein aufmerksamer Wanderer kann es sehr wohl entdecken und mit dem schönen Teil einfach Auf- und Davonfahren.
Um wenigstens schnell wieder zurück zu sein, lege ich einen strammen Schritt vor.
Trotzdem brauche ich noch eine gute halbe Stunde, bis endlich ein altes Hotelgebäude auftaucht und die ganze Szenerie des Cirque du Gavarnie nun vor mir liegt.
Der Kessel ist schon ein gigantisches Naturschauspiel mit seinen riesigen Felswänden und den ebenso riesigen Wasserfällen (Absturzhöhen teilw. über 400 m).
Man kann noch weiter bis zum Fuß des größten Wasserfalls wandern.
Ich verzichte drauf, denn die Sorge um ein Rad treibt mich nun doch zum Aufbruch.
Zurück wieder im Stechschritt und ich kann dann aufatmen - das Rad liegt noch da.
Einfach grandios: Die Bergwelt auf der Fahrt Richtung Cirque de Troumouse | Cirque de Troumouse (2.103 m) | Barrage des Gloriettes |
Nun wieder flott das Gavarnie-Tal runter bis Gèdre und dort dann abgebogen zum Cirque de Troumouse.
Die Fahrt ist nicht leicht (gut 1.000 Höhenmeter Anstieg), aber vor allem im letzten Teil ab dem Örtchen Hèas ein absoluter Traum.
Ab dort ist es eine für motorisierte Fahrzeuge mautpflichtige Panoramastraße, die sich durch eine grandiose Naturkulisse nach oben windet.
Dazu passend auch das jetzt wieder tolle Wetter mit viel Sonne.
Heute Mittag am Cirque du Gavarnie hatte es sich leider etwas eingetrübt.
Insgesamt passt am Cirque de Troumouse irgendwie alles.
Für mich das Beste, was ich je gefahren bin.
Auf der Rückfahrt nehme ich noch den kurzen, aber sehr steilen Abstecher zur Staumauer des Lac des Gloriettes mit.
Die Straße erschließt noch den dritten Cirque des Tages, den Cirque d'Estaubé.
Die Kulisse ist bei weitem nicht so beeindruckend wie bei den beiden Anderen.
Aber trotzdem auch lohnenswert.
Zurück auf dem Campingplatz tausche ich mich wie schon gestern Abend mit meinem Zeltnachbar Ben aus.
Er ist ein junger, reiseradelnder Kerl aus England und macht hier gerade für drei Tage Station, um auf Tagestouren ohne Gepäck ein paar der bekannten Pässe mitzunehmen.
Heute war er in Lourdes-Hautacam.
Eigentlich wollte er zum Tourmalet, aber da war heute wohl komplett zu.
Am Abend kommt noch die Campingplatzchefin zum Abkassieren vorbei.
Ben fragt sie ein wenig über die Flutkatastrophe vom Juni aus.
Muss wirklich ein Jahrtausendereignis gewesen sein, denn sie meint, etwas Vergleichbares hätte es zuletzt vor 500 Jahren mal gegeben.
Computer:
BIKE: 100,38 km | 5:07:05 h | Ø 19,61 km/h | max. 64,94 km/h
ALTI : 2.718 HM | max. 2.180 m | Ø 8 % (!) | max. 14 %
ALTI : -2.707 HM | Ø -4 % | max. -12 %
Übernachtung:
Camping La Grange Bigourdane | 8,00 €