Pyrenäen-Tour 2013
Kurz vorm Start (wenigstens 9.00 Uhr...) noch die Zeltplatzgebühr entrichtet und los geht's.
Die ersten 9 km bis Bielle sind noch ein ganz einfaches Einrollen in diesen schweren Tag, 30 km/h sind leicht bergab überhaupt kein Problem.
Den schönen Durchschnitt werde ich heute nicht mehr wieder sehen, denn ab jetzt wird's bergig.
Als erstes steht der Col de Marie-Blanque an.
Den bin ich letztes Jahr auch schon von dieser Seite aus gefahren.
Ich kenne also das Profil mit den schweren ersten 5 km bis zum Plateau de Bénou und dem über weite Strecken harmlosen zweiten Teil bis zum Pass.
Die oberen 4 km der Abfahrt gehören ja bekanntermaßen in die ganz steile Abteilung (-460 HM!).
Ich lasse es mal ein wenig laufen und erreiche immerhin 77 km/h.
Das ist für meine Verhältnisse schon sehr flott und bedeutet einen neuen persönlichen Bestwert in Sachen Maximalgeschwindigkeit.
Letztes Jahr hatte ich mir für den Tag, an dem ich hier runter bin, eine Maximalgeschwindigkeit von nur 60,5 km/h notiert.
Wenn das stimmt, dann war das doch etwas übervorsichtig.
Im Aspe-Tal komme ich mit einem holländischen Reiseradler ins Gespräch.
Er ist mit üppig bepacktem Rad auf dem Jakobsweg (Variante über den Col de Somport) unterwegs.
Den Col de Somport will er erst morgen angehen.
Dabei ist es erst 10.30 Uhr und bis zum Pass sind es nur noch knapp 40 km (allerdings auch 1.300 Hm...).
Er schiebt sein wenig ambitioniertes Programm auf seine Knieprobleme.
Naja, wer so viel mitschleppt...
Plateau de Bénou | Bedous | Col de Houratate (1.009 m) |
Bis Bedous bleibe ich noch im Tal Richtung Somport, dann biege ich ab nach Westen.
Damit geht es wieder nach oben, meine Variante ist die über den Col de Houratate.
Ist ein ganz cooler Anstieg, der es pyrenäentypisch durchaus in sich hat.
Es folgt eine überraschend lange Zwischenabfahrt, bevor es wieder einigermaßen hart in Richtung Plateau de Guilhers ansteigt.
Das anschließende Teilstück über das Plateau bis zum Col de Soudet ist dann nicht mehr so schwer, kenne ich ebenfalls schon vom letzten Jahr.
Die Abfahrt ist ewig lang und in der ersten Hälfte bis Sainte-Engrâce wieder sehr steil.
Dort ist sie in längeren Teilstücken frisch asphaltiert und lässt sich super fahren.
Im Tal schlägt mir eine unbarmherzige Hitze entgegen und ich gerate zusehends in Wasser- und auch in Verpflegungsnot.
Sonntagnachmittag ist nichts zu bekommen, auch nicht in der größeren Stadt Tardets-Sorholus.
Die Wasserknappheit kann ich zum Glück vorm letzten Anstieg noch abstellen.
Der Sanitärtrakt eines Campingplatzes ist da meine die Rettung.
Etwas Essbares bekomme ich nicht.
Ab Alcay geht es in den letzten Anstieg des Tages nach Ahusquy.
Noch mal liegen nun schlanke 800 HM vor mir, und die erweisen sich bei dieser unmöglichen Hitze als sehr hart.
Ich muss ganz schön kämpfen (und mehrmals pausieren).
So geschwitzt wie vor allem im sehr steilen ersten Teil bis zum Zwischenpass Col de Lecharria habe ich jedenfalls selten.
Abfahrt vom Col de Soudet nach Sainte-Engrâce |
Grüngrasige Landschaft, Pferde - typische Pyrenäenimpression am Col de Aphanize | Festumzug in Saint-Jean-Pied-de-Port |
Oben dann die für diese Gegend typische grüne Berglandschaft, die mich schon letztes Jahr begeistert hatte.
Typisch sind hier auch die sehr steilen Straßen, bei denen man bergrunter aufpassen sollte.
Meine Abfahrt nach Béhorléguy gehört auch dazu (6 km | -620 HM), und prompt habe ich eine knifflige Situation zu überstehen.
Eine Spitzkehre kann ich nicht erbremsen, und der Notausgang geradeaus bietet gerade so genug Platz, um die Fuhre noch sicher zum Stillstand zu bringen.
Saint-Jean-Pied-de-Port dann ganz ähnlich wie letztes Jahr.
Derselbe Campingplatz, dieselbe Bruthitze.
Nur das ich mich diesmal nicht besonders gut fühle.
Ursache ist weniger die schwere Strecke als vielmehr der Verpflegungsengpass im zweiten Teil des Tages.
Auf dem Campingplatz schleppe ich mich dann auch unverzüglich zum Wasserhahn, aber erst nach dem ersten essbaren Snack geht es mir wieder besser.
Am Abend erlebe ich dann unmittelbar neben dem Campingplatz noch etwas Kultur.
Die historisch gewandeten Teilnehmer eines großen Festumzuges nehmen hier Aufstellung und warten auf den Einzug in die Pelota-Arena.
Scheint was halbwegs Wichtiges zu sein, es ist sogar ein Radioteam da und macht Interviews.
Der Einzug in die Pelota-Arena beginnt mit viel Trara so gegen 21.00 Uhr.
Was dann da drin im Einzelnen vor sich geht, bekomme ich nicht mit (Zugang nur mit Eintrittskarte, keine Sicht von außen).
Auf jeden Fall dauert es sehr lange, bis gegen 2.00 Uhr (!) stimmt die Blaskapelle des Zuges immer wieder ihre Weisen an.
Nachtruhe bis dahin nahezu unmöglich, auch wegen der heißen Luft und der Laterne gleich neben meinem Zelt.
Computer:
BIKE: 136,75 km | 6:40:01 h | Ø 20,51 km/h | max. 77,02 km/h (Marie Blanque)
ALTI : 3.037 HM | max. 1.502 m | Ø 5 % | max. 14 %
ALTI : -3.386 HM | Ø -4 % | max. -15 %
Übernachtung:
Camping Municipal Place Berri | 10,25 €