Pyrenäen-Tour 2013
Wie im letzten Jahr stehe ich am Abschlusstag unter leichtem Zeitdruck.
Die Eckdaten (Abfahrt Zug Cerbère → Straßburg um 20.25 Uhr / Strecke etwa 175 km) klingen diesmal zwar noch halbwegs gemütlich, trotzdem, einen verbummelten Start kann ich mir nicht leisten.
Letztlich bin ich kurz nach halb acht startklar.
Sollte bequem reichen, denn gemessen an der Gesamttour erwartet mich heute eine insgesamt eher leichte Topographie.
Die ersten 70 km sind aber doch noch mit einigen Höhenmetern versehen.
Anfangs bietet die Strecke nichts Besonderes.
Nach wenigen Kilometern runter zum Stausee Pantà de Baells, dann geht es wellig dahin bis Ripoll.
Viel Wald, wenig Aussicht.
Insgesamt unauffällig, aber scheinbar sehr beliebt bei der Rennradlerfraktion.
Unter anderem kommen mir hier zwei größere Trainingsgruppen entgegen.
Bei mir will es wie schon gestern nicht recht rutschen.
Ist es die schwindende Kraft?
Ist es der Wind?
Oder liegt es am zu schwachen Luftdruck im Hinterrad?
Nach der Reifenpanne gestern hatte ich noch keine Lust mich übermäßig an meiner Pumpe zu schaffen.
Wohl eine Mischung von allem.
Markt in Ripoll | Sant Joan de les Abadesses | Castellfollit de la Roca |
Ab Ripoll auf breiter Straße weiter nach Sant Joan de les Abadesses.
Dann folgen auch schon die letzten Bergfahrten der Tour.
Der Anstiege weitgehend harmlos, wieder viel Wald.
Am Coll de Canes (1.120 m), für den ich ein paar Kilometer Stichstraße in Kauf nehme, ist die Kletterei geschafft.
Hier ist nach etwa 70 km gleichzeitig der höchste Punkt des Tages erreicht.
Komfortabel in der Zeit liegend (es ist erst 12.00 Uhr) kann ich mir jetzt erst mal eine längere Pause gönnen.
Schon beginne ich innerlich ein wenig Bilanz zu ziehen.
Eigentlich ein wenig voreilig, denn noch liegen über 100 Kilometer vor mir und sonderlich stark fühle ich mich nicht mehr.
Aber, der Rest ist weitgehend flach und sollte problemlos zu schaffen sein.
Ganz so easy wie gedacht läuft der Rest dann natürlich nicht.
Ein Großteil des schönen Höhenmeterüberschusses gegenüber der Meeres-Endhöhe ist schon mit der 13 km langen Abfahrt nach Olot verschossen.
Und danach ist eigentlich die ganze Strecke bis zur Küste mit Zutaten versehen, die das Radeln für mich nicht so erfreulich machen.
Große Hitze, sehr windige Bedingungen (von vorn...) und zumeist breite Straßen mit ordentlich Verkehr.
Alles nicht so der ganz große Genuss.
Schöner Abschluss entlang der Mittelmeerküste | Das Ziel in Sicht - Cerbère | Ende |
Meine Laune bessert sich erst, als endlich das Mittelmeer erreicht ist.
Dann aber schlagartig, denn der entlang der Küste führende Schlussteil von Llançà nach Cerbère gefällt mir super.
Auf diesen letzten 20 km der Tour ist auch meine Kraft auf wundersame Weise zurückgekehrt.
Plötzlich fliege ich förmlich über die Hügel, und dabei hatte ich mich den ganzen Tag ganz schön gequält.
In den allerletzten Anstieg, den zwischen Portbou und Cerbère gelegenen Col de Balistres (165 m), lege ich noch mal alles rein und knalle mit Vollgas hoch.
Dann ist es geschafft und ich kann entspannt runter ins Ziel rollen.
Zwei Stunden noch bis zur Abfahrt meines Zuges.
Weit genug Zeit, um auch noch mal für ein erfrischendes Bad ins Mittelmeer zu springen.
Ein herrlicher Abschluss.
Computer:
BIKE: 174,18 km | 7:45:56 h | Ø 22,43 km/h | max. 59,95 km/h
ALTI : 2.141 HM | max. 1.125 m | Ø 5 % | max. 8 %
ALTI : -2.704 HM | Ø -3 % | max. -10 %